Schon wieder sind vier Wochen wie im Flug vergangen und deswegen ging am Montag unsere Reihe mama talk – one week seven moms in eine neue Runde. In dieser Woche dreht es sich auf den Blogs von uns sieben Mamas um das Thema Rituale und Routinen und wir erzählen euch, was uns den Alltag mit Baby und/oder (Klein)kind erleichtert und welche Regelmäßigkeiten sich im Laufe der Zeit heraus gebildet und als unverzichtbar erwiesen haben. Oder ob es Dinge gibt, die man im Nachhinein vielleicht doch anders gemacht hätte.
Ich muss gestehen, es ist gar nicht so einfach, sich an die erste Zeit mit Mika-Flynn bzw. die anfänglichen Abläufe ganz genau zu erinnern. Auch wenn ich den Liebsten dazu befrage, muss er erst einmal überlegen, wie denn alles so war mit einem kleinen Mini-Baby. Neu, aufregend und spannend. Aber wie sind wir mit dieser neuen Rolle als Eltern am Anfang eigentlich umgegangen und was hat sich schon zu Beginn als kleine Routinen eingeschlichen?
Am Anfang hat ein Neugeborenes für gewöhnlich gar keinen Rhythmus und muss erst langsam in diese Welt finden. Als Eltern hat man die Hauptaufgabe, sämtliche Bedürfnisse dieses kleinen Wesens zu stillen und rund um die Uhr für es da zu sein. Wie auch bei der frischgebackenen Mama Frauke, bestand unser Ablauf am Anfang fast nur aus Stillen in 2-3 stündigen Abständen, Schlafen und Windeln wechseln. Mika-Flynn wusste am Anfang natürlich noch nicht, wann es Tag und wann Nacht ist und so mussten wir unseren Rhythmus zuerst ihm anpassen.
Nach den ersten Wochen und dem gegenseitigen Beschnuppern und Kennenlernen und dem Ankommen auf dieser Welt pendelt sich alles etwas ein und so etwas wie Alltag entsteht. Nun kann man langsam und sanft versuchen, dem Baby ein Gespür zu vermitteln, dass es unterschiedliche Tageszeiten gibt. Natürlich ist jedes Kind anders und erzwingen lässt sich sowieso nichts und das sollte man auch auf keinen Fall versuchen, aber ich denke, dass bestimmte Routinen es sicher erleichtern.
Mika-Flynn schlief am Anfang tagsüber und abends immer bei uns im Wohnzimmer in seiner Wiege. Bevor wir uns dann schlafen legten, bekam er jedes Mal eine frische Windel, wir zogen ihm den Schlafanzug an und nahmen ihn dann im Schlafsack mit nach oben zu uns ins Familienbett. Schlafanzug und Schlafsack, den es nur nachts gab, sollten ihm signalisieren, dass nun die Zu-Bett-Geh-Zeit ist. Vor dem Einschlafen stillte ich ihn bei gedämpftem Licht, ließ die Spieluhr laufen, die ich ihm bereits jeden Abend vorgespielt hatte, als er noch in meinem Bauch war und anschließend machten wir das Licht komplett aus. Wenn er nachts wach wurde, machte ich kein Licht an (von draußen scheinen die Laternen hier so hinein, dass man zumindest Umrisse erkennen kann), sondern stillte ihn im Dunkeln.
Als wir ihn dann mit sechs Monaten langsam in seinem Zimmer schlafen ließen und ich ihn bald darauf komplett abgestillt hatte, begannen wir, ein richtiges Einschlaf-Ritual einzuführen. Gegen 20 oder 21 Uhr bekam er sein letztes Fläschchen, es wurde eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, die Nachtlichter und seine Schildkröte, die Sterne an die Wand projiziert angemacht und anschließend verließen wir den Raum. Kurz darauf war Mika-Flynn auch schon eingeschlummert. Wenn er morgens wach wurde, holten wir ihn zu uns ins Bett, er bekam sein Morgen-Fläschchen und es wurde ausgiebig gekuschelt und teilweise schlummerten wir dann beide nochmal ein, wenn der Mann bereits zur Arbeit aufgebrochen war.
Dieses Abendritual hat sich bis heute bewährt. Er geht auch jetzt noch gegen 20 Uhr zu Bett, nachdem wir mit dem Abendessen fertig sind, aufgeräumt haben, er Zähne geputzt hat, noch ein letztes Mal auf’s Töpfchen gegangen ist und seinen Schlafanzug angezogen hat. Dann liest ihm meistens der Papa noch eine Geschichte vor, die er sich aussuchen darf und legt sich ab und zu dann auch noch für ein paar Minuten zu ihm neben das Bett. Ein dicker Gute-Nacht-Kuss, „Ich hab dich lieb“, die inzwischen drei Nachtlichter an und kurze Zeit darauf ist er auch schon im Land der Träume.
Vor dem Schlafen gehen darf er sich außerdem noch ein paar Spielsachen, wie Autos oder Lego Duplo schnappen und mit ins Bett nehmen. Er spielt dann noch ein wenig im Liegen und schaltet dabei ab, jedenfalls ist er ganz still dabei und träumt schon halb. Der Schnuller darf zum Einschlafen natürlich auch nicht fehlen. Nach dem Aufstehen wird er aber meistens ohne Meckern wieder abgegeben und erst zum Nachmittagsschläfchen und am Abend wieder verlangt. Da gibt es auch keine Ausnahmen. Den Schnuller gibt es nur im Bett. Allerdings möchten wir ihm das nun so langsam abgewöhnen, wo er jetzt das Verständnis dafür bekommt, dass er ihn nicht mehr braucht.
Nach dem Kindergarten ist Mika-Flynn auch nach fast einem halben Jahr noch so müde und kaputt, dass er sofort, wenn wir nach Hause kommen, freiwillig in sein Zimmer läuft und sich ins Bett legt, um zu schlafen.
Deswegen fällt das Mittagessen dann auch aus und ich mache ihm erst etwas, wenn er aufwacht, setze mich zu ihm an den Tisch, trinke dabei einen Cappuccino und lasse ihn von seinem Tag im Kindergarten erzählen. Ich stelle ihm bewusst Fragen, bin neugierig und interessiert. Es ist immer wieder spannend, was er alles im Kindergarten erlebt hat.
Bevor er in den Kindergarten ging, habe ich ihm mittags immer etwas gekocht und mit ihm zusammen gegessen. Meistens hat er dann danach seinen Mittagsschlaf gehalten und anschließend ging es raus an die frische Luft.
Mal schauen, wie es sich in den kommenden Monaten entwickelt und wie lange er seinen Mittagsschlaf nach dem Kindergarten noch braucht. Im Moment würde es wenig Sinn machen, ihn komplett müde und kaputt an den Tisch zu setzen, da er wahrscheinlich kaum etwas essen, sondern vermutlich im Sitzen einschlafen würde…
Abends gibt es bei uns deshalb nach wie vor etwas Warmes und wir essen alle zu dritt und gemeinsam. Am Wochenende legen wir außerdem Wert darauf, dass wir alle zusammen frühstücken. Diese Geselligkeit beim Essen und den Austausch untereinander finde ich sehr wichtig. Den Tag Revue passieren lassen und sich auch im Alltagstrubel zumindest für diesen Moment ganz bewusst Zeit füreinander nehmen.
Auch wenn ich kein großer Fan davon bin, darf Mika-Flynn abends vor dem Essen immer für etwa eine halbe Stunde etwas Kinderstunde im Fernsehen gucken. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir damit nicht vor seinem 3. Geburtstag anfangen müssen, aber der Mann ließ ihn dann eben doch mal schauen und irgendwie hat es sich dann so eingespielt. So lange es sich in Grenzen hält und er nicht stundenlang vor dem Fernseher sitzt, drücke ich dann auch gerne mal ein Auge zu. Nach dem Sandmann wird dann wieder ausgemacht und in der Regel (oder vielmehr, wenn Mika-Flynn auch Lust dazu hat, mitzuhelfen…) die Spielsachen aufgeräumt. Wir zwingen ihn nicht dazu, denn er soll es sich selbst abschauen und durch Nachahmen lernen. Und wenn er eben mal nicht mithelfen möchte, ist das auch in Ordnung.
Wie es scheint, sind, wie auch schon bei den anderen Mamas, die in dieser Woche schon berichtet haben, auch bei uns die wichtigsten Rituale und Alltagsroutinen, die vor dem Schlafengehen und das gemeinsame Essen.
Tagsüber gibt es aber natürlich noch viele andere Kleinigkeiten, die man als Regelmäßigkeiten bezeichnen kann. Sei es das gemeinsame Bücher anschauen und vorlesen, das Kuscheln auf dem Sofa nach dem Aufwachen vom Mittagsschlaf oder das Zuschauen beim Kochen und Backen.
Mika-Flynn darf mir auch ganz oft helfen und mich im Haushalt unterstützen und ist immer unglaublich stolz, wenn er die Spülmaschine ausräumen darf, den Mixer halten kann und den Kuchen im Ofen beobachtet. Ich lasse ihn ziemlich viel alleine ausprobieren und versuche mit diesen Routinen, seine Eigenständigkeit zu fördern. Ganz selbstverständlich ging er gleich beim ersten Mal nachdem er ins Töpfchen gemacht hatte her, leerte den Inhalt ins Klo und wollte es selbst sauber machen.
Beim Einkaufen ist es zum Ritual geworden, dass er eine Bretzel bekommt und wenn wir mal etwas im großen Supermarkt besorgen, ab und zu auch ein kleines Matchbox-Auto. Nicht als Belohnung für irgendetwas, sondern einfach so, weil wir ihm eine Freude machen wollen.
Und wenn wir an einer Baustelle vorbei kommen, nehmen wir uns jedes Mal ganz bewusst Zeit und er darf ausgiebig gucken und staunen.
Diese Kleinigkeiten und bewussten Momente und Regelmäßigkeiten finde ich neben den allgemeinen Routinen ganz besonders wichtig, um auch den normalen Alltag bunt und spannend zu gestalten.
Wir sind keinesfalls zu verbissen und es gibt auch durchaus Ausnahmen von regelmäßigen Abläufen und Tage, an denen nichts nach Plan läuft. Wenn wir lange unterwegs sind und erst spät nach Hause kommen, zum Beispiel. Dann kann es auch mal sein, dass er bereits im Auto einschläft und an diesem Abend gibt es dann mal keine Geschichte und er muss dann auch nicht extra seinen Schlafanzug anziehen, weil er davon nur wieder wach werden würde.
Ich denke, dass jeder für sich entscheiden muss, wie viel Routinen und Rituale im Alltag mit den Kindern gut und sinnvoll für einen scheinen. Jeder handhabt das sowieso etwas anders. Und man merkt ja auch an den Kindern, ob sie ausgeglichen und zufrieden sind, weil sich bestimmte Dinge eben immer wiederholen, sie daran gewöhnt sind und es ihnen ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit gibt.
Wie ist das bei euch? Welche Rituale und Routinen habt ihr im Alltag mit euren Kindern?
Ich bin jedenfalls gespannt, was die Mamas Bell, Isy und Lotta in den kommenden Tagen noch dazu berichten werden. Bei Frauke, Bea und Sabrina solltet ihr auch noch vorbei schauen und euch ihre wirklich interessanten Beiträge zum Thema durchlesen.
Falls es euch übrigens interessiert, woher die tolle Eule Akira ist, die seit Kurzem nachts auf Mika-Flynn aufpasst, wenn er schläft – die ist ebenfalls wie meine vor Kurzem vorgestellte Pina Colada Lamp von Goodnight Light und sie wurde uns freundlicherweise von Ballon Rouge kostenlos zur Verfügung gestellt.
Wenn ihr mögt, stelle ich euch auch gerne mal unsere liebsten Kinderbücher vor. Lasst es mich einfach in den Kommentaren wissen. 🙂
1 Comment
Auch dein Post ist klasse und zeigt, dass wir bisher wirklich alle ziemliche ähnliche oder sogar gleiche Rituale haben bzw. einführen wollen 🙂
Ein Post zu den Kinderbüchern fände ich super interessant!
Herzliche Grüße, Frauke von
ekulele