Es kommt mir vor, als ob es gestern war, als ich dieses kleine bezaubernde Wesen zur Welt gebracht habe. Yannick und ich zum zweiten Mal Eltern wurden und Mika-Flynn ein großer Bruder. Und doch sind es schon wieder über vier Wochen, ein ganzer Monat, in denen Taavi bei uns ist. Vier wundervolle Wochen, in denen wir uns an unser Leben als nun vierköpfige Familie herantasten und gewönnen konnten. Wobei es uns eigentlich von Anfang an so vorkam, als sei es nie anders gewesen und dieses kleine, süße Baby schon immer ein Teil von uns. Alles war sofort ganz vertraut, normal und fühlte sich unglaublich gut und richtig an. Der Tag an dem wir Taavi nach Hause brachten, Mika-Flynn seinen kleinen Bruder kennen lernen durfte und wir ihren gemeinsamen Geburtstag feierten, wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Vielleicht mag es kitschig klingen, aber ich habe sie sofort gespürt, diese Verbindung zwischen den beiden. So viel Liebe.
Natürlich war alles noch ganz neu und aufregend für unseren großen Schatz und sicher auch ungewohnt, nicht mehr alleine zu sein. Da ist nun noch jemand, der die Aufmerksamkeit seiner Eltern fordert. Ein Baby, das nun ständig Nähe und Zuwendung braucht und vielleicht doch ab und zu etwas zu oft an seiner Mama klebt, die in den Stillpausen und wenn es schreit, nicht sofort aufspringen kann.
Deswegen bin ich so dankbar für die Zeit, in der Yannick nun zu Hause war. Vier Wochen, in denen er mich so toll unterstützt, mir so wahnsinnig viel abgenommen und geholfen hat, als Mama von Zweien anzukommen und mir wenn es möglich war, etwas Ruhe zu gönnen. Vier Wochen, in denen ich ihn jeden Tag zusammen mit seinen zwei Jungs sehen konnte, so liebevoll und routiniert. Ich könnte mir wirklich keinen besseren Papa für meine Kinder wünschen.
Ich habe versucht, jeden Moment zu genießen, alles einzusaugen, auch wenn die Tage nun doch so schnell verflogen sind. Ganz viel Babyduft, Geschwisterplüsch und Familienglück. Und natürlich bin ich auch traurig, dass die intensive Familienzeit, die gemeinsamen Vormittage, an denen wir ruhig und ohne Hektik in den Tag gestartet sind und die Nachmittage, die wir dann zu viert verbracht haben, zumindest unter der Woche nun vorbei sind.
Seit heute hat nun der Alltag alleine zu Hause mit zwei Kindern begonnen. Auch wenn ich keine Angst davor hatte, Gedanken hab ich mir natürlich trotzdem gemacht, wie es am Anfang werden wird, bis sich alles eingependelt hat und wir unseren Rhythmus gefunden haben.
Die letzten Wochen waren so entschleunigt, dass ich nun erstmal testen muss, wie ich alles zeitlich schaffe. Yannick wird Mika-Flynn zwar weiterhin morgens in den Kindergarten bringen, aber um 12 Uhr muss ich ihn dann gemeinsam mit Taavi abholen. In den vergangenen Tagen war ich auch nur dank Yannick, der sich so lange um Taavi gekümmert hat, um diese Zeit geduscht und angezogen. Taavi braucht noch so viel Nähe und Kuscheleinheiten, dass es nicht immer so einfach ist, ihn abzulegen. Jede Mama weiß sicher, wie schlimm es ist, unter der Dusche zu stehen und sein Baby schreien zu hören…
Heute hab ich es dann doch geschafft. Um kurz nach 11 Uhr war ich geduscht, geschminkt und angezogen und bereit, mich mit Taavi auf den Weg zu machen, um Mika-Flynn abzuholen. Da das Wetter so wunderschön sonnig und warm war, dachte ich, verbinden wir doch den täglichen Spaziergang einfach damit und gehen zu Fuß. Taavi im Tragetuch schob ich dann den leeren Kinderwagen fast drei Kilometer zum Kindergarten, da ich mir sicher war, dass Mika-Flynn diesen Weg nicht komplett allein zurück laufen würde. Der Hinweg war kein Problem, aber zurück ging es dann bergauf und ich hatte ganz schön zu tun, die 25 Kilo Gesamtgewicht nach oben zu schieben. Aber dafür war ich auch unglaublich stolz auf mich, als wir dann kaputt, aber zufrieden und ohne auch nur ein quengelndes Kind nach 1 ½ Stunden wieder zu Hause waren.
Der erste Tag ohne Yannick war sowieso schneller vorüber, als ich mich umschauen konnte. Ich habe zwar nichts von dem geschafft, was ich mir vorgenommen habe, weil Taavi jedes Mal, wenn ich dachte, dass er schläft und ihn ablegen wollte, wieder wach wurde und das so lange ging, bis Mika-Flynn dann auch von seinem Mittagsschlaf aufgewacht ist, aber damit muss man sich wohl arrangieren. Konnten wir uns in den letzten Wochen noch mit den Kindern abwechseln, muss ich nun versuchen, beiden gerecht zu werden. Yannick kann nachmittags nicht mehr mit Mika-Flynn auf den Spielplatz, während ich mich mit Taavi ausruhe oder sich mit ihm beschäftigen, während ich ihn stille.
Aber zum Glück zeigt Mika-Flynn auch viel Verständnis, so wie heute, als er sich dann währenddessen zu uns auf’s Sofa gekuschelt hat und wir, während ich Taavi gefüttert habe, zusammen ein Buch angeschaut haben.
Sowieso war er von Anfang an sehr vernarrt und bemüht um seinen kleinen Bruder. Wenn auch oft noch etwas stürmisch und wild, merkt man ihm an, wie gerne er Taavi hat. Sobald er quengelig wird oder weint, rennt Mika-Flynn zu ihm, streichelt ihm (mal mehr, mal weniger liebevoll) über den Kopf und beruhigt ihn mit den Worten: „Keine Sorge, Taavi! Alles gut, Taavi!“ und drückt ihm dabei dicke und feuchte Schmatzer auf’s Köpfchen und ins Gesicht. Natürlich müssen wir ihn auch noch oft ermahnen, dass er etwas vorsichtiger sein soll, weil sein Bruder noch so klein ist und sich nicht wehren kann. Das Gefühl und Verständnis dafür muss er vermutlich erst noch entwickeln. Aber ich denke, dass das ganz normal ist. Genauso wie seine fünf Minuten, die er in den letzten Wochen öfter an den Tag gelegt und in denen er unsere Nerven teilweise wirklich etwas strapaziert hat. Meistens dann, wenn er müde wurde oder vielleicht nicht die Aufmerksamkeit bekam, die er sich vorgestellt hat, fing er an, Dummheiten zu machen, ließ sich wirklich gar nicht mehr sagen und machte genau das Gegenteil, von dem, was man von ihm wollte. Alles nur eine Phase…Ruhig bleiben und durchatmen. Auch wenn das nicht immer so einfach ist. Vielleicht ist es auch unterbewusst eine Trotzreaktion auf die Tatsache, dass Taavi uns eben auch einfordert und Mika-Flynn uns nicht mehr komplett für sich alleine hat. Aber ich denke, je älter Taavi wird und je mehr Mika-Flynn dann mit ihm anfangen kann, umso besser wird auch das. Und solange sie noch nicht miteinander spielen können, wird Taavi eben geherzt und geknuddelt, was das Zeug hält. Und mein Herz schäumt dabei jedes Mal schier über vor Glück, die beiden so miteinander zu sehen.
Ich freue mich auf viele wunderbare Geschwistermomente und bin gespannt, ob und wie ähnlich sich die beiden werden und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten ich feststellen kann. So, wie Mika-Flynn sich aktuell verhält, habe ich ganz fest im Gefühl, dass er mal alles für seinen kleinen Bruder tun würde und ein toller Beschützer werden wird. Meine zwei Jungs, mein großer und mein kleiner Schatz.
Ich bin so dankbar für diese zwei wunderbaren Kinder. Und auch wenn nicht immer alles einfach ist und sein wird und es auch genügend anstrengende Situationen und Momente geben wird, in denen man als Mama (von zwei Kindern) an seine Grenzen gerät, überwiegt doch immer dieses unbeschreibliche Glück. Dafür muss ich sie nur ansehen, sie fest in den Armen halten, Mika-Flynn im einen und Taavi im anderen, den Babyduft einatmen und ihnen Küsse auf den Kopf geben – in diesen Momenten ist jeder Stress vergessen. Friedlich, rein und voller Liebe.
4 Wochen Babyglück
Anknüpfend an das Baby Bump Update möchte ich euch nun alle vier Wochen über die aktuellen Entwicklungsschritte von Taavi und über Erlebnisse und Momente im Familienalltag berichten. Die „Babyglück“-Posts habe ich schon bei einigen anderen Bloggern (u.a. bei Isy und Julia) gesehen und fand sie immer sehr interessant zu lesen, weswegen ich die Wochen in Taavis erstem Lebensjahr auch gerne so dokumentieren würde.
4 Wochen Baby sein
4 Wochen Eltern sein von zwei Kindern
Das macht Mama und Papa glücklich: In Ruhe duschen zu können. Kaffee, der nicht bereits kalt geworden ist, weil man vergessen hat, ihn zu trinken. Ein Abendessen, bei dem keines der Kinder nörgelt oder weint und man sich sogar unterhalten kann. Das Funkeln in Mika-Flynns Augen, wenn er über Weihnachten spricht und sich freut. Und natürlich ganz viel Kuscheln und Zeit genießen mit unseren Jungs.
9 Comments
Das hört sich nach einer ganz wunderbaren ersten Zeit zu viert an und toll das du vier Wochen von deinem liebsten unterstützt werden konntest und ihr zusammen diese ganzen wundervollen ersten Momente hattet.
Alles liebe laura ♥
Dankeschön 🙂
Wow schon 4 Wochen seid Ihr zu viert. Ich erinnere mich auch noch gut als ich mit meiner Jüngsten nach Hause kam und wirklich erstmal ankommen musste. Und auch nach 9 Monaten gibt es Tage an denen bei mir alles liegen bleibt 😀 Am Anfang fand ich das ziemlich ärgerlich, aber dann sagte ich mir "egal ich hab die Zeit mit meinem Baby verbracht" und das ist sooooo wichtig.
Ich wünsche Euch eine ganz liebe und kuschelige Zeit weiterhin.
Lieben Gruß Katharina
Das ist lieb von dir, vielen Dank!
die Fotos sind soo niedlich !
Ich finde es total schön, dass ihr den Zweitnamen von Mika auch sprecht und es kein reiner Name für die Dokumente ist.
Trauerst du deinem Baby Bauch eigentlich hinterher und vermisst du die Schwangerschaft oder bist du glücklich deinen Körper wieder ,,für dich zu haben"?
Liebe Grüße
Anna
Danke dir 🙂
Im Moment vermisse ich den Babybauch nicht, auch wenn ich wirklich gerne schwanger war und es eine wunderbare Zeit gewesen ist. Gegen Ende war der Bauch zwar etwas hinderlich, aber nie wirklich störend. Was ich wohl vermissen werde, sind die Kindsbewegungen, die wirklich etwas ganz Besonderes sind. Aber im Moment freue ich mich, dass mein Körper sich wieder regeneriert und zur alten Form zurück findet und ich wieder machen kann, was ich möchte, ohne mich großartig einzuschränken (mal abgesehen vom Stillen).
Hach, ich freue mich sehr für euch und wünsche von Herzen weiterhin eine schöne Adventszeit!
Vielen Dank, wirklich lieb von dir! 🙂 Dir auch eine schöne Adventszeit.
Einfach goldig!
Wenn ich mir deine beiden Jungs so ansehe schmilzt mein Herz dahin! <3
Euch weiterhin alles Gute!
LG Lisa