Trips And Travel

Trips&Travel: Sardinien – Anreise, Unterkunft und Lage unseres Reiseziels

21. Juli 2016

Als für uns Anfang des Jahres unser Urlaubsziel für diesen Sommer feststand, ging es zunächst darum, wo genau auf Sardinien wir unsere Zelte aufschlagen wollen. Als erstes hatten wir tatsächlich überlegt, wieder in ein Feriendorf zu gehen, diese Option aber dann doch wieder verworfen, weil die Campingplätze, die hier in Frage gekommen wären, nicht an den Orten lagen, zu denen es mich hingezogen hatte. Die Costa Smeralda war anfangs mein Favorit bzgl. Unterkunftssuche und Lage. Allerdings wurde mir von mehreren Leuten eher davon abgeraten, weil es dort zwar wirklich schön, aber auch ziemlich teuer sein sollte und der südöstliche Teil der Insel genauso schöne, wenn nicht noch bessere Orte zu bieten haben sollte. Hier interessierte mich vor Allem der Golf von Orosei mit seinen wunderschönen und traumhaften Buchten, von denen ich euch ja hier bereits einige vorgestellt habe.

Unser Ferienhaus – idyllisch und ruhig im Tal des Supramonte

Hatten wir bis jetzt bei unseren Sommerurlauben immer Unterkünfte in Strandnähe, war dies für uns diesmal nicht oberste Priorität. Hauptsächlich deswegen, weil wir sowieso die Insel erkunden und nicht jeden Tag am selben Strand sein wollten. Nachdem wir die Idee mit dem Campingplatz verworfen hatten, recherchierte ich bei Airbnb und suchte nach passenden Apartments und Ferienwohnungen. Mehrere hatte ich mir heraus gesucht, davon tatsächlich auch welche direkt am Meer, mich dann aber letztendlich doch für ein Haus entschieden, das so gar nicht dem entsprach, was wir uns sonst immer als Unterkunft ausgesucht hatten. Abgeschieden, im Landesinneren und fernab von Tourismus und dem üblichen Trubel. Ein kleines Häuschen zwischen den Bergen des Supramonte, dem zweithöchsten Gebirge Sardiniens. Umgeben von Olivenhainen und Weinbergen. Yannick stimmte sofort zu, als ich ihm das Haus zeigte und wir mussten nicht mehr lange überlegen, wo wir die 10 Nächte auf Sardinien verbringen wollten. Genau das, was ich mir wünschte und was ich brauchte: Ruhe, Abgeschiedenheit und die Möglichkeit, mal komplett auf andere Gedanken zu kommen und den Alltag hinter sich zu lassen. Genug Platz zum Spielen und Toben für die Kinder und ein kleines Fleckchen nur für uns alleine.

Als wir nach unserer fast 22-stündigen Anreise am Ziel ankamen und unser Host uns abgeholt und zum Haus gefahren hatte (weil man die Adresse nicht im Navi eingeben konnte…), waren wir zunächst dann doch überrascht, WIE abgeschieden das Haus liegt. Keine unmittelbaren Nachbarn und dann auch nur Häuser, die meistens nur am Wochenende bewohnt sind, um uns herum nur Berge, Felder und Grün. Durch die Serpentinen, die uns das erste Mal hinunter endlos erschienen, waren es zum nächsten größeren Ort Dorgali, der relativ mittig im Osten der Insel liegt und wo wir uns mit unserer Gastgeberin getroffen hatten, gute 15 Minuten. In Dorgali gab es auch erst wieder die nächste Einkaufsmöglichkeit (zwei größere Supermärkte), rund um unser Ferienhaus nicht einmal einen Bäcker oder ähnliches.

Das sollte aber in den nächsten Tagen kein Problem für uns werden, denn wie ich bereits erwähnt hatte, wollten wir ja sowieso jeden Tag woanders hin und brauchten dafür das Auto. An die Serpentinen-Kurverei und die Tatsache, dass wir erst jedes Mal den Berg hoch und abends wieder runter müssen, gewöhnten wir uns relativ schnell. Aber mal eben spontan noch eine Kleinigkeit besorgen oder abends noch vor der Haustür flanieren, war durch die Lage des Hauses nicht möglich. Aber auch nicht schlimm. Wir waren abends nach unseren Ausflügen nämlich sowieso meistens so kaputt, dass wir uns nur noch etwas zu Essen kochten und den Abend auf der tollen und großen Terrasse mit Blick auf die Berge ausklingen ließen, nachdem die Kinder total erledigt in einen tiefen Schlaf gefallen waren.

Ich muss gestehen, nachts fand ich die Einsamkeit teilweise doch etwas ungewohnt und tatsächlich wurde es ab und zu richtig unheimlich, wenn um einen herum nur Dunkelheit herrschte und man in der Ferne und den Bergen bellende Hunde hörte. Yannick machte die Angst dann nicht kleiner, als er meinte, dass das sicher wilde Hunde seien. Schließlich wollte ich dort morgens auch laufen gehen und die Vorstellung, dass mir auf meiner Laufstrecke eben diese begegnen, fand ich nicht so toll. Und tatsächlich lief ich gleich beim ersten Morgenlauf mehreren nicht angeleinten Hunden über den Weg, von denen drei Stück meinten, mir wild bellend hinterher laufen zu müssen…Ich sage euch, da steigt der Adrenalin-Pegel aber nicht schlecht…Die Hunde gehörten zu den Grundstücken, die sie scheinbar bewachten oder zu den Hirten, die ihre Schafe auf den Feldern grasen ließen. Wild waren sie nicht. Aber dennoch hatte ich gewaltigen Respekt vor ihnen und lief jedes Mal mit einem unguten Gefühl, obwohl es wirklich idyllisch war, morgens um halb sieben der aufgehenden Sonne entgegen zu laufen, die hinter den Bergen hervor steigt.

Mögliche Laufstrecken und Wanderwege

Die Strecke durch’s Tal war insgesamt hin und zurück 10 Kilometer lang, ich hielt mich jedes Mal auf der „Hauptstraße“ Valle di Oddeone auf und kam gar nicht erst auf die Idee, irgendwelche unbefestigten anderen Wege einzuschlagen, denn wer weiß, was mir dort noch begegnet wäre. Nach der überwiegend flachen Strecke mit leichten Anstiegen wurde es dann ab dem Stück ziemlich steil, wo es zur Ortschaft Dorgali den Berg hinauf ging. In die andere Richtung kam man zur bekannten Schlucht Gola Gorroppu, die nur zwei Kilometer von unserem Ferienhaus entfernt lag und von wo aus man tolle Wanderausflüge starten kann. Auch wenn ich große Lust dazu gehabt hätte, die Schlucht, die mit ihren teilweise 500 Meter hohen Wänden zu einer der tiefsten Schluchten Europas gehört, zu erkunden, entschieden wir uns aufgrund der Hitze und wegen der Kinder gegen eine Wanderung. Als Ausgangspunkt für viele Ausflüge ins Gebirge eignete sich das Ferienhaus aber hervorragend. Doch nicht nur dafür. Letztendlich war es „nur“ die massive Bergwand, die uns vom Meer trennte und über die es hinweg zu kommen galt, wenn wir an die Strände und Buchten fahren wollten. Die kürzestes Entfernung zur Cala Cartoe betrug vom Haus aus ca. 30 Minuten, der Strand, der für uns am weitesten Fahrt bedeutete, war Lu Impostu, wo wir mehr als 1 1/2 Stunden für eine Fahrt brauchten.

Im Prinzip macht es natürlich auch Sinn, sich mehrere Unterkünfte zu mieten und z.B. nach einer Woche den Ort zu wechseln, um mehr von der Insel zu sehen. Oder gleich mit einem Wohnmobil die Insel zu bereisen. Für uns wäre es mit zwei kleinen Kindern und dem ganzen Gepäck aber diesmal zu stressig geworden. Ich ziehe es aber definitiv für das nächste Mal in Erwägung. Dann könnte ich mir vorstellen, weiter in den Süden zu reisen und von dort aus Orte zu erkunden, die von Dorgali aus zu weit weg gewesen sind. Strecken von mehr als zwei Stunden wollten wir uns und vor Allem den Kindern einfach nicht zumuten.

Anreise mit dem Auto und der Fähre, statt mit dem Flugzeug

Das Gepäck war unter anderem auch ein Grund, warum für uns von Anfang an klar war, dass wir mit unserem eigenen Auto anreisen. Da wir uns selbst verpflegen wollten, um flexibler zu sein und zwei kleine Kinder natürlich auch mehr benötigen, war das Auto bis oben hin voll und wir hätten all das nie im Flugzeug mitnehmen können. Vor Ort hätten wir auf jeden Fall ein Auto gebraucht und bevor wir uns einen Mietwagen geliehen hätten, nahmen wir lieber unser eigenes Auto mit. Kindersitze und Co. schon dabei und weniger Kosten sowieso (natürlich abgesehen vom Verschleiß). Die Überfahrt mit der Fähre hin und zurück plus die Spritkosten lagen bei Weitem darunter, was Flüge, Mietwagen, etc. gekostet hätten.

Und auch wenn wir hin fast 22 Stunden unterwegs waren und auf der Rückfahrt aufgrund einer Pause in Parma insgesamt 24 Stunden, war es absolut machbar. Von uns aus zum Hafen in Livorno waren es ca. 8 Stunden, eine Strecke, die wir von den Fahrten nach Norddeutschland quasi bereits gewohnt sind. Ab Livorno ging es dann hin (und zurück) jeweils über Nacht mit der Autofähre nach Sardinien. Die Fahrt hatten wir bewusst so geplant, da wir so während der Überfahrt schlafen und uns ausruhen konnten und am nächsten Tag gestärkt weiter fahren konnten. Auf Sardinien angekommen waren es von Golfo Aranci, dem Hafen, an dem die Fähren von Corsica bzw. Sardinia Ferries an- und ablegen, noch gute 1 1/2 Stunden nach Dorgali. Dadurch, dass wir morgens um 7 Uhr anlegten, hatten wir also noch den ganzen Tag. Ebenso auf der Rückfahrt nach Hause, wo wir uns als Zwischenstopp noch das nette Städtchen Parma anschauten, das direkt auf dem Weg lag. Für die Überfahrt buchten wir jeweils eine Schlafkabine mit zwei Betten und Bad mit Dusche. Und ja, das war eng, aber für eine Nacht war es in Ordnung, auch wenn ich auf der Hinfahrt wirklich Beklemmungen in dieser Kabine bekam (Yannick hatte leider vergessen, eine mit Fenster zu buchen) und ich mir vorkam, wie in der Sardinen-Büchse…

Dadurch, dass im Moment natürlich mehr Leute auf die Insel strömen, als wieder zurück, war die Fähre restlos ausgebucht und voll. Das bekamen wir schon zu spüren, als wir mit dem Auto auf den Parkplätzen unter Deck eingewiesen wurden. Da blieben keine 30 Zentimeter Platz zwischen den Autos, es wurde wirklich jedes kleinste Stück ausgeschöpft und man musste wirklich Angst haben, keine Fahrzeuge zu beschädigen, während man sich so schnell wie möglich (schließlich soll das nächste Auto gleich einparken können) aus dem eigenen Auto heraus drücken musste und an den Autos vorbei zum Ausgang schlängelte. Noch dazu das Gepäck, das man über Nacht brauchte und die Kinder an der Hand und in der Trage plus die Hitze. Absolutes Chaos und Hektik pur. Deswegen solltet ihr schon im Vorfeld wissen, was mit an Deck kommen soll und nach Möglichkeit nur eine Tasche packen, die sofort griffbereit ist, weil es wirklich sehr schnell gehen muss, bis man vom nächsten Auto eingeparkt wird und man nicht einmal mehr die Möglichkeit hat, die Türen zu öffnen…Platzangst darf man da wirklich keine haben, das kann ich euch sagen…Und aus eigener Erfahrung kann ich euch auch empfehlen, bloß nicht auf die Idee zu kommen, die Kinder durch das herunter gelassene Fenster im Sitz anschnallen zu wollen, wenn es von der Fähre herunter gehen soll, weil man ja die Tür nicht öffnen kann…Es ist alles andere als lustig, wenn man dabei zwischen der Scheibe eingeklemmt wird und stecken bleibt…Fragt mal Yannick…

Auf der Rückfahrt war es dann zum Glück das komplette Gegenteil, obwohl ich mich mental schon auf das Gedränge, die Enge und Hitze eingestellt hatte. Aber weil wir relativ spät auf die Fähre fuhren (man sollte eigentlich eine Stunde vor Ablegen da sein, eine halbe Stunde eher macht aber auch nichts…), wurden wir sogar auf einen LKW-Parkplatz gelotst, wo wir mehr als genug Platz zum Aussteigen und Auspacken hatten. Sogar die Kabine kam mir diesmal, obwohl sie ebenfalls kein Fenster hatte, komfortabler und größer vor. Erwarten sollte man aber trotzdem keinen Luxus. Für eine Nacht reichte es aber uns zumindest definitiv. Und auf der Rückfahrt hielten wir uns sowieso so lange wie möglich an Deck auf, wo wir den traumhaften Sonnenuntergang auf dem Meer von der Fähre aus beobachten konnten und dabei doch leicht sentimental auf den tollen Urlaub zurück blickten.

Verpflegung vor Ort, Restaurants in der Nähe

Wie schon erwähnt, verpflegten wir uns während des Urlaubes hauptsächlich selbst, weil wir meistens auch erst spät abends zu Hause waren und es sich gar nicht mehr gelohnt hätte, nochmal extra zum Essen gehen los zu fahren. Einmal jedoch ging es in das Restaurant Sant’Elene, das direkt auf dem Weg zum Ferienhaus an der Valle di Oddeone lag. An der Abzweigung zum Restaurant geht es hoch erst einmal wieder durch ein paar Serpentinen und über Schotter, oben angekommen genießt man während des Essens auf der Terrasse aber einen wunderbaren Ausblick ins Tal und auf die Berge, was besonders im Abendlicht etwas sehr Magisches hatte. Die Küche dort ist typisch sardisch, man bekommt aber auch Pizza und Nudeln. Ich entschied mich für eine sardische Spezialität, eine Brot-Lasagne (gemacht aus Pane Carasau, einem hauchdünnen Brot, das man dort überall als Vorspeise dazu gereicht bekommt), während Mika-Flynn nicht genug von seinen Spaghetti bekommen konnte. Die Kellner dort waren sehr bemüht und der Chef sprach sogar ein paar Worte Deutsch, was auf Sardinien eher selten ist. Meist ist es sogar schwierig, sich auf Englisch zu verständigen und man wird fast überall gleich auf Italienisch angesprochen. Trotzdem klappte die Verständigung in den meisten Fällen, ein paar Grundvokabeln sollte man sich aber dennoch im Vorfeld aneignen.

In Dorgali selbst kann man zwar auch essen gehen, allerdings wurden wir dort in einem Restaurant, das bei Google relativ gute Bewertungen hatte, doch ziemlich enttäuscht. Man konnte leider nicht draußen sitzen, die Portionen waren für den Preis sehr klein, das Fleisch zäh und um 22 Uhr gingen schon die Lichter aus und es wurde einem dezent deutlich gemacht, dass das Restaurant bald schließt. Allgemein sollte man sich bewusst sein, dass die meisten Restaurants erst um 19 Uhr öffnen und man vorher teilweise vergeblich nach Möglichkeiten sucht, Essen zu gehen. Das wurde uns auch bei unserer Abreise deutlich gemacht, als wir eigentlich noch in Ruhe etwas in Golfo Aranci essen wollten, aber partout kein Restaurant fanden, das schon offen hat. Auf den letzten Drücker kamen wir dann doch noch an einer Bar vorbei, wo wir mehr in Hektik, aber dafür trotzdem sehr lecker, speisten.

Morgens frühstücken und mal schnell einen Kaffee trinken ist übrigens auch schwierig. Bäckereien und kleine Cafés, wie wir sie aus Deutschland kennen, sucht man auf Sardinien nämlich vergebens.

Kinder überall herzlich willkommen

Und zum Thema Kinderfreundlichkeit: Das sind die Italiener ja sowieso von Grund auf sehr. Wir wurden ständig auf die Jungs angesprochen, die Leute haben mit ihnen geschäkert und gelacht. Diese Herzlichkeit und Offenheit fand ich wirklich schön und es ist definitiv ein Punkt, der ein Land für mich reisenswert macht. Diese Herzlichkeit spürte ich z.B. auf Korsika letztes Jahr nicht so sehr. Sowieso hat mich Sardinien in diesem Jahr noch weitaus mehr begeistert und in seinen Bann gezogen. Die Insel hat Flair, Charme und ist atemberaubend schön. Und es auf jeden Fall wert, sie mehr als nur einmal zu besuchen.

Ich hoffe, ich konnte in diesem Post eure Fragen bzgl. Anreise, Unterkunft, Lage und Umgebung der Unterkunft und die Möglichkeiten vor Ort klären. Falls ich irgend etwas vergessen haben sollte, lasst es mich wissen. Und wenn euch sonst noch etwas dringend interessiert, schreibt es mir gerne in die Kommentare.

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2 Comments

  • Reply ekulele 26. Juli 2016 at 13:46

    Ein wunderschöner Beitrag! Der Text, die Bilder – ich war ein bisschen mit euch unterwegs und freue mich nun noch mehr auf unseren Sommer in Italien 🙂

    • Reply Nathalie 26. Juli 2016 at 22:43

      Danke dir, liebe Frauke! 🙂 Italien ist so wunderbar. Wo geht es denn bei euch hin und wann geht’s los? 🙂

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