Weiter geht’s mit meinen Tipps und Empfehlungen für Sardinien. Bei mehr als 1000 Bildern, die ich im Urlaub geknipst habe, dauerte es dann doch etwas länger, die schönsten davon für meine Blogbeiträge auszuwählen und zu bearbeiten. So schwelgte ich also nochmal in Erinnerungen an unsere traumhafte Reise, während ich euch die Orte zusammen gefasst habe, die wir besucht und die mir persönlich am besten gefallen haben und definitiv einen Ausflug wert sind. An drei Tagen planten wir (neben unseren Strandbesuchen) Road Trips über die Insel, um dabei etwas mehr von Land und Leuten zu sehen und zu erkunden. Die Routen gestalteten wir so, dass wir dabei mehrere sehenswerte Orte anfahren konnten, damit sich die lange Fahrt hin und zurück auch lohnte. So ging es am 5. Tag unserer Reise einmal quer rüber in den Westen der Insel nach Bosa und Alghero und von dort über Sassari wieder zurück und am 7. Tag Richtung Süden über Baunei nach Santa Maria Navarrese bis nach Arbatax, wo wir den Rest des Tages am Strand Lido di Orrì (einem von 7 Stränden und Buchten, die ich euch hier vorstelle) ausklingen ließen.
Dorgali erwies sich wirklich als perfekter Ausgangspunkt, um von dort mehrere Richtungen der Insel anzupeilen, auch wenn wir natürlich längst nicht alles schafften, was wir uns vorgenommen hatten (dafür reichten elf Tage einfach nicht). Da wir sowieso fast jeden Tag viel im Auto unterwegs waren und vor Allem den Kindern nicht noch mehr „zumuten“ wollten, ließen wir z.B. einen Ausflug in die Hauptstadt Cagliari im Süden der Insel und nach Villasimius (dort gibt es wohl auch traumhafte Strände) ausfallen und besuchten stattdessen lieber einen Strand in der Nähe unseres Ferienhauses. Die zwei bzw. drei größeren Ausflüge (am Tag unserer Abreise besuchten wir vor dem Ablegen unserer Fähre ebenfalls noch ein paar Orte) machten die Jungs aber prima mit und waren die meiste Zeit über super lieb und geduldig. Schließlich gab es auch für sie ganz viel zu sehen und zu entdecken.
Bosa
Von Dorgali fuhren wir nach Bosa ca. 1 1/2 Stunden. Da wir morgens direkt nach dem Frühstück starteten, hielten die Jungs auf dem Weg dorthin ihr Vormittagsschläfchen und bekamen von der kompletten Fahrt nichts mit. In Bosa angekommen wollten wir uns erst einmal treiben lassen und ganz in Ruhe durch das verschlafene kleine Städtchen (8000 Einwohner) schlendern. Bosa liegt am Temo, Sardiniens einzigem schiffbaren Fluss in einem weiten Tal und besticht durch süße bunte Häuserfassaden, eine hübsche Palmen besäumte Uferpromenade und eine gemütliche Altstadt. Durch diese führt ein Treppenweg zum Castello dei Malaspina, einer von den Genuesen errichteten Burg mit Mauerring und Türmen.
Wir bummelten auf der Suche nach einem Restaurant, in dem wir Mittag essen wollten, durch die idyllischen Gassen und kehrten schließlich im Ortskern in einer Pizzeria ein, um uns für die Weiterfahrt zu stärken. Bosa, das bei Wikipedia als eines der schönsten Dörfer Sardiniens bezeichnet wird, hat Charme und ist definitiv einen Besuch wert. Das fand auch Mika-Flynn, der ganz fasziniert die bunten Häuser bestaunte. Einzig die Tatsache, dass die Autos durch die Gassen (Einbahnstraßen) fahren und man ständig aufpassen und zur Seite gehen muss, fand ich etwas störend. Parken kann man auf der linken Seite des Flusses bei den verlassenen Gerbereien Sas Conzas, um von dort über die Brücke in den Ort zu spazieren.
Alghero
Von Bosa ging es nochmal eine Stunde weiter Richtung Norden nach Alghero. Die Fahrt dorthin entlang der kurvigen Küstenstaße ist wirklich atemberaubend. Geprägt ist die Strecke von bizarren Steinformationen und kargen Felsen, fast die ganze Zeit mit Blick auf’s offene Meer. Das komplette Gegenteil zur Ostküste der Insel mit den traumhaften kleinen Buchten und dem glasklaren, türkisfarbenen Wasser, aber deswegen nicht weniger schön.
Alghero (44.000 Einwohner) hat eine wunderschöne Altstadt mit malerischen Gassen und wird umgeben von einem Mauerring mit massigen runden Festungstürmen. Nach Spanien ist es von hier aus kaum weiter als bis zum italienischen Festland, was man sofort an der Architektur und Kultur dieser Stadt spürt. Die spanisch-katalanische Vergangenheit erkennt man an jeder Ecke (1355 nahmen spanische Truppen die Stadt nach langer Belagerung ein), es gibt zweisprachige Straßenschilder mit Namen wie Calle Mallorca und Calle Barcelona und noch heute ist die Innenstadt fest in katalanischer Hand.
Wir spazierten auf den Stadtmauern, vorbei am Hafen Richtung Innenstadt und ließen uns auch hier einfach treiben und von der mediterranen Lebendigkeit mitreißen. Mika-Flynn war begeistert von den alten Kanonenrohren und Katapulten, die dort überall aufgestellt sind und mit denen die Stadt früher bewacht wurde und blieb alle paar Meter stehen, um sie ganz genau zu betrachten und dementsprechend zog sich unser Bummel sehr. Auf der Promenade laden überall kleine Restaurants zum Verweilen ein, die nachmittags aber teilweise noch geschlossen waren. Deswegen gönnten wir uns in der Innenstadt in einer der zahlreichen Eisdielen ein leckeres Eis.
Baden kann man in Alghero am Hausstrand Lido di Alghero, der in der Stadt kurz nach dem Hafen beginnt und sich über mehrere Kilometer bis zum Nachbarort Fertilia zieht.
Das Wetter war allerdings etwas durchwachsen, als wir dort waren und der Himmel stark bewölkt. Es wehte ein relativ kühler Wind, den wir aber als willkommene Erfrischung nach der langen Fahrt und der Hitze im Landesinneren genossen.
Aufgrund des Wetters und der dadurch ziemlich eingeschränkten Aussicht ließen wir deswegen aber auch unseren geplanten Stopp an der Neptungrotte (Grotta di Nettuno) ausfallen. Die Tropfsteinhöhle liegt noch ein Stück weiter nördlich von Alghero nahe dem Capo Caccia und ist sowohl mit dem Boot, als auch über einen 200 Meter tiefen Treppenweg in einer fast senkrechten Steilwand mit 654 Stufen zu erreichen. Sie ist nur bei ruhiger See zu besichtigen und weil ein Bootsausflug für uns an diesem Tag nicht mehr in Frage kam und wir uns den Ab- und Aufstieg mit den Jungs nicht antun wollten, entschieden wir uns dann letztendlich dagegen.
Stattdessen fuhren wir weiter nach Sassari, unserem eigentlich zuletzt geplanten Halt. Die Stadt liegt im Landesinneren und ist weniger touristisch, soll wohl aber dennoch eine hübsche Altstadt haben, die es zu besichtigen lohnt. Wir wollten dort eigentlich den Tag ausklingen lassen und dort essen gehen, da die Jungs, die nun doch schon etwas quengelig waren, aber gerade eingeschlafen waren, als wir mit dem Auto dort ankamen und wir sie nicht wieder aufwecken wollten, beschlossen wir, auch diesen Stopp ausfallen zu lassen und uns auf den von dort aus gut 1 1/2-stündigen Heimweg zu machen, um abschließend in Dorgali ein gemütliches, kleines Restaurant zu besuchen (welches das war, erzähle ich euch in diesem Post).
Santa Maria Navarrese
Der bezaubernde Badeort Santa Maria Navarrese wurde mir von mehreren Personen empfohlen und so war klar, dass wir unbedingt einen Abstecher dorthin machen müssen. Wir starteten am 7. Tag früh morgens ab Dorgali Richtung Süden und fuhren zuerst die schier endlose Strecke auf der Orientale Sarda durch’s Gebirge. Etwas mehr als eine Stunde waren wir unterwegs, es kam uns durch die zahlreichen Kurven, die sogar Yannick zu schaffen machten, aber deutlich länger vor. Trotzdem genossen wir die beeindruckende Aussicht auf die Berge und die atemberaubende und unberührte Natur des Supramonte. Kaum ein anderes Auto begegnete uns auf der Strecke und die Fahrt war teilweise fast magisch. Zumindest nachdem die Jungs eingeschlafen waren und Mika-Flynn aufgehört hatte, sich über den Druck auf seinen Ohren zu beschweren…
Santa Maria Navarrese hat mich sofort begeistert. Das Bauern- und Fischerdorf besticht durch ganz viel Grün und Blumen wohin man schaut. Klein und gemütlich und trotz der Touristen überschaubar und urig. Wir parkten in der Nähe der Kirche auf dem zentralen Dorfplatz, vor der mehrere 1000-jährige Olivenbäume stehen, die auf der großen Grünfläche und Parkanlage, auf der auch ein netter Spielplatz ist, Schatten spenden. Die Jungs tobten hier nach der langen Fahrt und kamen so auf ihre Kosten, während wir uns ein Eis aus der putzigen Eisdiele auf der Ecke gönnten, deren Namen ich euch leider nicht sagen kann, weil sie wohl gerade erst eröffnet hat und weder Schilder noch eine Karte dort ausgehängt waren. Das Eis schmeckte aber typisch italienisch: Einfach lecker!
Der Strand von Santa Maria Navarrese ist klein, aber wirklich hübsch und liegt windgeschützt und umgeben von Oliven-, Pinienbäumen und Oleanderbüschen in einer kleinen Bucht mit Blick auf den Hafen von Arbatax. Aus dem glasklaren, seichten Wasser ragen runde, abgeschliffene Felsen, die zum Klettern einladen. Direkt über der Bucht von Santa Maria Navarrese gibt es eine gemütliche Strandbar, in der man unter der riesigen Krone eines Olivenbaums sitzt. Fährt man nur etwas weiter nach Süden, gelangt man zum langen Badestrand Spiaggia di Tancau, der von einem schattigen Pinienwald gesäumt wird. Dort gibt es auch mehr Parkmöglichkeiten als am Strand von Santa Maria Navarrese. Wir legten hier allerdings keinen Stopp ein, sondern fuhren noch ein Stück weiter nach Arbatax.
Arbatax und Baunei
Arbatax selbst liegt auf einer Halbinsel, deren rote Porphyrklippen eines der Naturwunder Sardiniens sind. Die Porrphyrkuppe ist weitgehend nicht zugänglich und der Aufstieg zum Leuchtturm endet am Sperrzaun. Wir machten eine kurze Pause in einem Café am Straßenrand mit Blick auf den Hafen und schauten uns danach die imposanten roten Felsen an. Um dorthin zu gelangen, muss man vor der Hafeneinfahrt rechts abbiegen (das muss man wissen, sonst geht es einem vielleicht so wie uns und man fährt erstmal daran vorbei und wundert sich, wo denn nur die Felsen sein sollen…). An einem staubigen Parkplatz mit Panoramaterrasse ragen sie dann aus dem stahlblauen Meer hervor. Vereinzelt sind hier auch Badende, die von den Klippen ins Wasser springen. Arg viel mehr hat Arbatax auch gar nicht zu bieten, ein kurzer Abstecher lohnt aber dennoch. Wir fuhren allerdings, wie schon erwähnt, an diesem Tag abschließend an einen anderen Strand.
Wie bereits auf dem Hinweg ging es abends dann zurück auch wieder durch’s Gebirge und diesmal hielten wir kurz in Baunei, einem kleinen Bergdorf, das sich längs der Straße auf einer schmalen Terrasse hoch über die Ebene zieht und von Felswänden überragt wird, an. Urig und ruhig ist hier von Tourismus kaum etwas zu spüren, lediglich ein Café auf einer Plattform lädt dazu ein, den herrlichen Ausblick zu genießen. Besonders abends schön, wenn die Sonne ihr warmes Licht auf die Berge wirft und sie in sanfte Rottöne taucht.
Teil 2 der Orte, die wir auf Sardinien besucht und für sehenswert befunden haben, folgt in Kürze. Aufgrund der vielen Bilder, die ich euch nicht vorenthalten wollte, fand ich es übersichtlicher, das Ganze auf mehrere Posts aufzuteilen.
3 Comments
Liebe Nathalie,
die Fotos sind einfach ein Traum <3 Danke für die Infos – Nachdem ich in Schottalnd schon zu meinem Schatz gesagt habe, dass ich nächstes Jahr umbedingt wo Urlaub machen will, wo ich auch mal braun werde, haben wir uns gleich für Sardinien entschieden 🙂 Ich freue mich, hier so viele Infos über die schöne Insel zu finden! Ich werde hier nächstes Jahr auf alle Fälle nochmal vorbeischauen 😉
Alles Liebe,
Lisa
PS: Welches Objektiv hast du denn da auf deiner Kamera? Ist das ein Makro Objektiv? Wirklich wunderschöne Bilder hier… *.*
Liebe Lisa,
ich freue mich sehr, dass ich euch mit meinen Bildern und Berichten Sardinien schmackhaft machen konnte. 🙂 Die Insel ist wirklich ein Traum und unbedingt eine Reise wert. Für uns war es sicher auch nicht unser letzter Urlaub dort. 🙂
Und hab ganz lieben Dank! Ich verwende meistens mein Canon 80mm 1.8 Objektiv, ab und zu auch das 35mm 2.0, ebenfalls von Canon. Beides sind Festbrennweiten.
Vielen Dank 🙂