Sonne, Wärme, ein bisschen Sommergefühl und Einstimmung auf den bevorstehenden Frühling – das waren eigentlich meine Erwartungen an unseren Urlaub in Portugal. Und sah es den ersten Tag nach unserer Ankunft auch noch ganz danach aus, wurde es ab dem zweiten Tag immer schlechter. Grauer Himmel, Wolken, kalter Wind, immer wieder Regenschauer. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt. Klar, dass man keine hochsommerlichen Temperaturen im März erwarten konnte, aber dass es teilweise fast kälter als in Deutschland war? Aber jammern half ja auch nichts und ich war im Endeffekt froh, mir den Wetterbericht für Portugal im Voraus angesehen zu haben, auch wenn ich insgeheim gehofft hatte, dass sich die Vorhersage ja vielleicht doch noch ändert. Und so hatten wir neben Badehose und leichten Tops zum Glück auch dicke Strickpullover und Schals im Gepäck. Und die kamen dann auch so gut wie jeden Tag zum Einsatz. Denn nicht nur, dass es draußen teilweise wirklich frisch war, auch die beiden Ferienwohnungen, in denen wir für die 10 Tage untergebracht waren, waren eher für wärmere Temperaturen ausgelegt. Kleine Heizstrahler, die leider eher schlecht als recht ihren Zweck erfüllten und nur dann etwas brachten, wenn man sich in ca. fünf Zentimetern Entfernung davor setzte. Fliesen an den Wänden und zu dünne Decken. Die Nächte waren eisig kalt und keiner von uns wollte morgens das warme Bett verlassen. Selbst mit zwei Strickjacken übereinander wollte es nicht richtig warm werden. Aber ich akzeptierte es so. Fand mich damit ab, dass wir eben genau die Zeit erwischt hatten, in der das Wetter in Portugal nicht so gut war. Aussagen des Taxifahrers am Tag unserer Abreise, dass er sowas schon lange nicht mehr erlebt hätte und es normalerweise um diese Jahreszeit schon viel schöner und wärmer wäre, machten es allerdings nicht wirklich besser. Gut, dass es dann am letzten Tag aufwärts ging. Somit hatten wir quasi zwei Tage von zehn, die wir komplett ohne Jacke verbringen konnten…
Der Schönheit des Landes und der seiner traumhaften Strände, Buchten und sehenswerten Orte tat das schlechte(re) Wetter aber keinen Abbruch. Und zum Glück meinte es die Sonne zwischendurch dann doch immer mal wieder gut mit uns und zeigte sich genau im richtigen Moment. Und glaubt mir, es fühlt sich selbst mit Strickpullover und Schal wundervoll an, barfuß durch feinen Sand zu laufen, Muscheln zu sammeln und dem Rauschen des Meeres zu lauschen. Und dazu hat man in Portugal, an der wunderschönen Algarve, quasi an jeder Ecke und in jedem Ort Gelegenheit.
Da ich mal wieder viel zu viele Bilder gemacht habe und mich nur schwer entscheiden kann, welche ich euch zeige, werde ich die Beiträge über Portugal wieder aufteilen. Beginnen möchte ich mit unserer ersten Destination in Portugal, wo wir nach unserer Ankunft in Faro vier Tage und vier Nächte verbrachten. Ein kleiner Ferienort genau zwischen Faro und Lagos, Vila Nossa Senhora da Rossa bei Porches. Durch die Hotels und Anlagen in der Hochsaison sicher ziemlich voll, aber im März wirklich angenehm. Wir hatten eine wirklich niedliche Ferienwohnung, die wir über airbnb gebucht hatten und fühlten uns dort, bis auf die Kälte, wirklich sehr wohl. Die Gastgeber waren unglaublich herzlich und kinderlieb. Nicht nur, dass sie uns vom Flughafen abholten, auch vor Ort waren sie immer zur Stelle, wenn wir Fragen hatten, brachten uns zum Supermarkt oder zum Hafen, von wo aus wir einen Ausflug mit dem Boot machten. Auch Mika-Flynn war dort immer willkommen und das erste, was er morgens nach dem Aufwachen fragte, war, ob er rüber zu Anabela und Carlos darf, die ihre Wohnung in der selben Anlage hatten, in der auch die Ferienwohnungen lagen. Ein toller Pool, der im Sommer oder bei entsprechenden Temperaturen für Abkühlung sorgt und ein großer Rasen, auf dem es sich super toben und spielen ließ. Ich habe schon zu Yannick gesagt, dass wir dort definitiv irgendwann mal gemeinsam hinmüssen. Denn nicht nur, dass die Gastgeber so freundlich waren, auch die Lage der Wohnung war perfekt. Zu Fuß erreichte man dort in nur wenigen Gehminuten mehrere wunderschöne Strände und Buchten.
Sehenswürdigkeiten und lohnenswerte Strände
Nossa Senhora da Rossa
In nur zwei Gehminuten erreichte man von der Ferienwohung die hübsche Pilgerkapelle, die auf einem Felsenvorsprung ins Meer hinein ragt. Fischer erbauten sie im 16. Jahrhundert und die Säulen aus dem 6./7. Jahrhundert sind westgotische Zeugnisse des frühen Christentums an der Algarve. Von dort oben hat man einen wunderbaren Ausblick auf das Meer und die umliegende Küste mit ihren zahlreichen Stränden. Es gibt dort Parkmöglichkeiten für die Strandbesucher und Wanderer, die von dort aus zu Fuß über Wanderwege durch unberührte Natur an der Steilküste entlang wandern können, um an einen der zahlreichen Strände zu gelangen.
Praia Nova
Einer davon ist der Praia Nova, der direkt unter der Kapelle auf der rechten Seite liegt. Dort verbrachten wir den ersten und zweiten Tag. Weitläufig, breit und feinsandig und nachmittags mit ausreichend Schatten durch die Felsen. Erreichbar entweder über eine steile Treppe oder durch einen Tunnel unter den Felsen hindurch vom Strand Praia da Senhora da Rossa aus. Für Muschelsammler und -sucher außerdem ein Paradies. Ich kann mich sowieso nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt so viele wunderschöne und große Muscheln am Strand gesehen habe, wie in Portugal. Dort gibt es sie fast überall. Und auch Mika-Flynn und Taavi waren davon begeistert und brachten mir ein Fundstück nach dem anderen. An unserem ersten Tag war es zum Glück noch so warm, dass es nichts ausmachte, als die Jungs die Füße etwas zu weit ins Meer streckten und auf einmal komplett nass waren. Mika-Flynn nahm es dann einfach zum Anlass, sich ganz auszuziehen und mutig in den eiskalten Atlantik zu springen, um darin zu baden. Kinder sind da wohl sowieso härter im Nehmen, als wir Erwachsenen, oder?
Praia da Senhora da Rossa
Durch den erwähnten Tunnel gelangte man vom Praia Nova zum Praia da Senhora da Rossa, einem etwas kleineren Strand und durch die umliegenden hohen Felsen schon relativ früh sehr schattig. Dorthin gelangt man allerdings im Gegensatz zum Praia Nova Barriere-frei. Direkt am Strand sind auch Toiletten und ein Restaurant, im Sommer stehen auch Liegen und Schirme zur Verfügung. Mir persönlich gefiel es dort aber nicht so gut. Nicht nur wegen des Schattens, sondern auch, weil man dort direkt auf die hohen Apartment- und Hotelanlagen im Hintergrund blickt. Den Tunnel dorthin entdeckten wir auch nur durch Zufall, als wir am Strand entlang spazierten und mutig genug waren, durch zu gehen. Ziemlich dunkel war es darin nämlich und wir wussten anfangs gar nicht, dass man so zum anderen Strand gelangt. Aber meine kleinen Abenteurer kannten da nichts und waren schneller drüben, als ich schauen konnte.
Praia do Barranco (Este)
Am zweiten Tag sah das Wetter vormittags leider alles andere als gut aus. Dunkle Wolken am Himmel und von Sonne keine Spur. Dennoch ließen wir uns davon nicht die Laune verderben, sondern wanderten ein wenig an der Küste entlang, um zu einem anderen Strand zu gelangen. Unser erster Halt war der Praia do Barranco. Wagemutige Kletterer gelangen zu dem unberührten Strand auch vom Praia Nova aus über die Steine und Felsen, wir bevorzugten aber die Variante, bei der die Füße trocken bleiben und spazierten oberhalb dorthin. Gut, ein bisschen klettern mussten wir teilweise auch, aber über die kleinen Trampelpfade gelangte man dort relativ gut hin. Der von Felsklippen eingerahmte Strand ist nach hinten ins Land hinein sehr weitläufig, aber nicht sehr breit. Aufgrund des schlechten Wetters waren wir allerdings die Einzigen dort und genossen eine himmlische Ruhe. Die Jungs tobten und spielten im Sand, kletterten auf den Felsen oder suchten Muscheln, während ich einfach nur die Seele baumeln ließ.
Als es dann doch etwas zu stark nach Regen und Gewitter aussah, packten wir allerdings lieber unsere Sachen, um uns auf den Rückweg zu machen. Unterwegs klarte es dann aber wortwörtlich aus heiterem Himmel auf und die Sonne kam doch noch heraus, weshalb wir uns entschlossen, den restlichen Nachmittag am Praia Nova zu verbringen.
Benagil Sea Caves
Richtiges Glück hatten wir am dritten Tag, denn anfangs sah es alles andere danach aus, als dass es etwas mit unserem geplanten Bootsausflug zu den Grotten von Benagil werden würde. Die Boote fahren nur, wenn es nicht zu stürmisch ist und kein starker Wellengang herrscht. Und obwohl es teilweise doch ziemlich windete und sogar regnete, klappte es mit der Tour. Wenn ich auch zugeben muss, dass ich zuerst ein ziemlich flaues Gefühl hatte, als ich das Boot, mit dem wir fahren sollten, das erste Mal sah. Denn ich hatte eigentlich mit einem größeren gerechnet und nicht mit einem, auf dem maximal acht Personen Platz haben und jeder eine Rettungsweste anziehen muss, weil es sein könnte, dass doch mal jemand über Board gehen könnte…Und ja, es war teilweise ganz schön wackelig und durch die Wellen eine ziemlich rasante Angelegenheit. Und wie nah wir teilweise an den Felsen entlang fuhren…puh, da war ich ehrlich froh, dass der Bootsführer wohl ganz genau wusste, was er tat. 😀 Aufgrund des Wetters war es dann auch nicht möglich, in der berühmten Benagil Sea Cave mit ihrem Strand auszusteigen. Man gelangt dort nämlich nur mit dem Boot, Kajak oder vom Strand aus schwimmend hin und auch nur bei Ebbe. Die Höhle selbst liegt direkt am gleichnamigen Strand Praia De Benagil, von wo aus unser Boot auch ab- und wieder anlegte. Das besondere an der Höhle: In ihrem Inneren ist ein großes Loch in der Decke, welches am Tag die Sonne hinein scheinen lässt (sofern sie denn scheint…) und bewirkt, dass die Benagil Sea Cave orange schimmert. Die Sonnenstrahlen wirken wie eine große Lichtsäule, die von oben durch das Loch ragt, was sehr beeindruckend wirkt.
Die Fahrt mit dem Boot liegt bei ca. 20-30 Euro und dauert 45 Minuten. Währenddessen fährt man an der Küste entlang und in diverse Grotten und Höhlen. In der Nebensaison war natürlich weniger los, deswegen kann ich euch leider nicht sagen, wie hoch der Andrang im Sommer ist. Ich fand die Fahrt auf jeden Fall sehr spannend und rasant und auch Mika-Flynn hatte seinen Spaß. Taavi hingegen schlief nach nur wenigen Minuten in der Trage ein. Vielleicht wirkte der Wellengang doch etwas zu beruhigend. Aber so konnte ich die Fahrt immerhin in Ruhe genießen.
Armação de Pêra
Etwas touristischer geht es zu im Ort Armação de Pêra, den wir nach unserem Bootsausflug besichtigten. Vor Ort sind die Strände direkt an der Promenade weitläufiger und breiter, man kann dort bummeln, am Wasser entlang flanieren und bei gutem Wetter in einem der Restaurants und Cafés mit Blick auf’s Meer sitzen und essen. Petrus meinte es leider an diesem Tag nicht so gut und ließ es ab nachmittags nur noch regnen…
Lohnenswerte Strände in der Umgebung sind außerdem Praia de Albandeira, Praia da Marinha (über eine Wanderung an den Klippen entlang auch von unserer Ferienwohung aus zu erreichen, allerdings war mir das mit den Jungs zu weit) und Praia da Estaquinha. Leider reichte aber die Zeit nicht, um allen einen Besuch abzustatten.
Wenn wir das nächste Mal in dieser Region sein sollten, möchte ich deswegen auch definitiv ein paar Tage länger einplanen. Genauso wäre auch auch ein Auto vor Ort dann von Vorteil, weil man zu Fuß mit kleinen Kindern unmöglich so weit zu den auch etwas abgelegeneren Stränden wandern kann. Und auch sind die teils steilen Abstiege über die Treppe zu beachten. Zu viel Strandgepäck ist da nur hinderlich und ich bin froh, nicht nur in Porches die Trage dabei gehabt zu haben. Dazu aber dann auch in meinem zweiten Bericht über Lagos und seine Strände und Sehenswürdigkeiten mehr.
Wer von euch war denn auch schon an der Algarve und wie hat es euch gefallen? Allen anderen hoffe ich, mit meinen Berichten diese traumhafte Region ein wenig schmackhaft machen zu können. Es ist dort wirklich wunderschön, die Natur atemberaubend und sicher nicht nur im Sommer eine Reise wert.
8 Comments
Ich war vor vielen Jahren an der Algarve. 2001 war das. Es war seh schön, aber an wirklich viel kann ich mich gar nicht erinnern. Letztes Jahr waren wir auf den Azoren. Traumhaft, wirklich. Der mit Abstand beste Urlaub bisher! Und wir werden definitiv nochmal hin. Als nächstes wird es wohl Lissabon oder Madeira werden.
Viele Grüße
Simone
Von den Azoren hab ich bis jetzt auch schon viel Positives gehört. Und Lissabon und Madeira stehen auch noch auf meiner Liste. 🙂
Mein Papa ist geürtig von den Azoren (sie sind in die
USA ausgewandert) und es war mir eine Herzensangelegenheit einmal zu sehen, wo meine Wurzeln sind. Vielleicht fand ich es auch deshalb besonders schön. Aber sogar mein Mann war begeistert. Besonders hat mich die Natur begeistert. Die Pflanzenwelt ist unglaublich! Und Madeira soll ja so sine tolle Blumenwelt haben. Da möchte ich auf alle Fälle bald mal hin.
Liebe Grüße
Simone
Wow! Die Bilder und auch der Bericht sind wunderschön <3 Meine Söhne sind fast genauso alt wie deine, daher kann ich mir gut vorstellen was du geleistet hast. Und auch, wie wundervoll die Zeit gewesen sein muss.
Die Bilder wecken richtig Sehnsucht, dieses Jahr ist unser Urlaub schon gebucht. Nächstes Jahr könnte es aber wirklich Portugal werden. Danke für die Inspiration!
Viele liebe Grüße
Simona
Hab ganz lieben Dank! 🙂 Und sehr gerne. Portugal hatte ich lange Zeit gar nicht auf dem Schirm, aber es lohnt sich so sehr und ist definitiv eine Reise wert (oder auch mehr).
Liebe Grüße
Huch, wo ist denn mein Kommentar hin?
Hmm? Der ist doch da? 🙂
Ja komisch. Ich hatte nachgesehen und da war nix mehr. Jetzt isser wieder da…??