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Trips&Travel: Rom mit kleinen Kindern – Machen oder sein lassen?

27. Juli 2017

Was ich mir dabei gedacht habe, während unserer Rundreise durch Italien einen Stop in Rom einzulegen, frage ich mich im Nachhinein schon ein wenig. Die Ewige Stadt lag auf dem Weg zu unserem Hauptziel, der Amalfiküste, und ich war in meinem Leben noch nie dort gewesen. Lag doch nur auf der Hand, dass wir es mit in die Reiseplanung aufnehmen, oder? Die Kinder würden sich sicher genauso auf ein bisschen Sightseeing und Stadterkundung freuen, wie wir…Also in meiner Wunschvorstellung. Wie die Realität aussah? Stressig, anstrengend, heiß, dreckig und alles andere als entspannt.

Ich glaube, wären wir extra nur für ein langes Wochenende mit den Kindern dort hingereist, hätte ich mich geärgert. Weil wir nicht wirklich viel von der Stadt genießen konnten. Da war ich wohl tatsächlich etwas zu naiv, als ich die Reise Anfang des Jahres plante. Aber wer hätte da auch ahnen können, dass Taavi so ganz anders wird, als sein großer Bruder und sich nicht so, wie dieser, auch mal einen ganzen Tag bequem mit dem Kinderwagen durch die Gegend schieben lassen würde? Nein, stattdessen erkundet man mit etwas mehr als 1 1/2 Jahren lieber selbst und auf eigenen Beinen sämtliche Orte. Wenn man dabei aber noch seinen eigenen Kopf hat und die ganze Zeit am liebsten vor Mama und Papa davon läuft, kann das in einer Stadt, in die täglich Unmengen von Menschenmassen pilgern, doch etwas problematisch werden. Auf dem Arm sein: Blöd. In der Trage sein: Blöd. Erwähnte ich bereits, dass Yannick auf die glorreiche Idee kam, den Kinderwagen gar nicht erst mitzunehmen, weil der ja eh nur hinderlich werden würde in den Massen, beim Treppen steigen, in der Metro? Ja, genau. Und so verbrachten wir tatsächlich 12 Stunden ohne Kinderwagen mit zwei kleinen Kindern in Rom. Bei 35 Grad. Sengender Hitze, viel Staub, Dreck und Schweiß. Mit dem kleinen Kind, das machte, was es wollte und sich gerade mal für eine dreiviertel Stunde Schlaf in der Trage überreden lassen konnte. Und mit dem Großen, das sich wirklich wacker schlug, aber verständlicherweise irgendwann auch keine Lust mehr hatte, weil ihm die Füße weh taten (nicht nur ihm). Aber irgendwie schafften wir es am Ende doch noch, das Beste aus dem Tag zu machen. Ließen aber zum Wohle aller unserer Nerven den ursprünglich geplanten zweiten Tag ausfallen, auch wenn das bedeutete, dass wir dadurch nicht annähernd alles von Rom sehen konnten. Stattdessen reisen wir das nächste Mal entweder ohne Kinder an oder aber, wenn sie das Alter dafür und wirklich Interesse an Sightseeing und Co. haben und wir sie damit nicht nur quälen.






Für Rom braucht man Ruhe, Zeit und Muse. Es macht keinen Sinn, durch die Stadt zu hetzen und dabei ständig die Kinder im Blick zu haben, die in sämtliche Richtungen strömen, nur nicht dorthin, wo sie sollen. Wir haben auf unserer Tour zu Fuß zwar einiges gesehen, aber so richtig bewusst darauf einlassen konnten wir uns nicht. Dafür sind wir um eine Erfahrung reicher. Auch nicht schlecht. Und nichts desto trotz konnte ich natürlich auch ein paar Bilder machen. Und die zeige ich euch heute.

Stationen, an denen wir vorbei gekommen sind, Halt gemacht haben und die wir teilweise besichtigt haben: Das Kolosseum von außen und von innen, die Piazza di Spagna und Spanische Treppe, Trevi Brunnen, Piazza Venezia, Palazzo Valentini, Kapitol, Marcellustheater, Trastevere.

Was wir gerne gesehen hätten, wofür uns aber Zeit, Energie und Nerven fehlten:  Den Vatikan und Petersdom, die Engelsburg und Engelsbrücke, Villa Borghese, Bocca della Verità und sicher noch vieles mehr.

Am positivsten in Erinnerung behalte ich wohl den Stadtteil Trastevere, was einst das Arbeiterviertel von Rom war. Ursprüngliche alte Wohngebäude, enge Gassen, schnucklige Restaurants und vor allem: Kaum Verkehr. Am späten Nachmittag verschlug es uns dorthin und ich war so froh, die Kinder endlich springen lassen zu können, ohne die ganze Zeit darauf zu achten, dass sie nicht auf die Straße laufen. Dort konnten wir in Ruhe schlendern, bummeln und essen und den teils wirklich anstrengenden Tag doch noch in Ruhe ausklingen lassen, bevor es mit der Metro zu unserem Apartment zurück ging.

Unser Fazit: Wir würden vermutlich nicht noch einmal (im Hochsommer) mit Kindern in diesem Alter nach Rom.

Falls ihr euch dennoch trauen solltet und es wagt, ein paar gut gemeinte Tipps:

  • Verzichtet auf KEINEN Fall auf den Kinderwagen! Ein handlicher, leichter Buggy reicht aus, aber er ist Gold wert, wenn kleine Kinderfüße nicht mehr laufen wollen, aber man als Eltern auch keine Energie mehr hat, sie die ganze Zeit Huckepack durch die Gegend zu tragen. Und auch wenn Taavi keine Lust auf Tragen hatte, solltet ihr bei kleineren Kindern auch die dabei haben. Tatsächlich schaffte ich es dann doch, dass er wenigstens für eine dreiviertel Stunde darin schlief.
  • Nehmt ausreichend zu trinken mit! Wir hatten über zwei Liter dabei, die natürlich bei der Hitze und Anstrengung schneller leer waren, als wir gucken konnten. Zwar kommen an jeder Ecke „nette“ Wasserverkäufer auf euch zugelaufen und wollen euch einen 0,5 Liter „ice cold water“ verkaufen, aber was ihr dafür zahlen müsst, wollt ihr lieber nicht wissen.
  • Vergesst den Sonnenschutz und Kopfbedeckungen nicht! Schattenplätze sind in Rom rar.
  • Kauft keine Kombitickets und damit verbundene geführte Touren und lasst sie euch auch nicht aufschwatzen, wenn ihr vor den Sehenswürdigkeiten ansteht, wenn ihr euch nicht sicher seid, ob eure Kids so eine Tour über mehrere Stunden so lange mitmachen. Wir haben den Fehler gemacht und am Ende die Tour abgebrochen, weil es mit den Jungs keinen Sinn gemacht hätte. Der Eine lief die ganze Zeit davon, der andere wäre fast auf dem Boden eingeschlafen, weil er es so langweilig fand. Immerhin haben wir das Kolosseum von innen gesehen…Auf das Forum Romanum und den Palatin haben wir dann aber den Jungs und uns zuliebe verzichtet.
  • Tickets vorher online kaufen erspart euch langes Anstehen am Schalter, auf das die Kinder noch weniger Lust haben, als Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
  • Vermeidet es, euren Kids helle Sachen anzuziehen. Ihr werdet sonst Mühe haben, sie nach einem Tag in Rom wieder sauber zu bekommen, wenn sie damit Wände, Autos und Straßen geputzt haben…Rom im Sommer ist staubig und sehr dreckig. Wechselkleidung für unterwegs ist von Vorteil…
  • Hütet euch vor Taschendieben in der Metro, die versuchen, euch abzulenken, indem sie eure Kinder bezirzen und ihnen die Hand schütteln wollen. Wenn die Kinder darauf nicht eingehen, versuchen sie es über euch und wollen so Vertrauen gewinnen. Behaltet eure Sachen dabei bloß im Blick. Ich hab sofort Verdacht geschöpft und zum Glück waren auch meine Jungs skeptisch. Ein Mitfahrender im Zug warnte uns hinterher vor diesen dubiosen Gestalten. Generell müsst ihr natürlich immer auf eure Wertsachen und Taschen aufpassen. Gerade im Gedränge und bei großen Menschenmassen haben Taschendiebe leichtes Spiel.
  • Achtet auch auf die Rosenverkäufer, die euch überall großzügigerweise eine in die Hand „schenken“ wollen und es gerne auch mehrmals versuchen. Einmal angefasst, werdet ihr sie nicht mehr los und sie verlangen penetrant, dass ihr dafür bezahlt.
  • Lasst eure Kids wirklich keine Sekunde aus den Augen. Überall fahren Autos, es sind so viele Menschen unterwegs. Am besten leint ihr sie an oder bindet ihnen einen Heliumballon um den Bauch, damit ihr sie in den Massen auch immer sofort sehen könnt…

Wart ihr selbst schon einmal in Rom? Mit Kindern oder ohne? Würdet ihr es nochmal machen oder doch eher sein lassen?

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1 Comment

  • Reply Charlotte 28. Juli 2017 at 6:45

    Waren bei euch die Trinkwasserbrunnen nicht aktiv? Das fand ich mit das praktischste an Rom. Kaltes Trinkwasser an fast jeder Ecke, an dem man einfach seine Flasche auffüllen konnte. Ich war letzten Juli in Rom (ohne Kinder, ich habe keine), und uns war es auch oftzu heiß. Hinterher haben wir uns auch was gewundert, was wir uns bei Rom im Juli gedacht haben 😀 Aber schön war es trotzdem.

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