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Life with kids // Momlife: Auf in den Kindergarten – mein Baby wird groß // Warum ich meine Kinder immer wieder in den Waldkindergarten schicken würde

7. August 2018

In nicht einmal mehr einem Monat habe ich zwei Kindergartenkinder. Fast drei Jahre war Taavi nun bei mir zu Hause. Fast drei Jahre haben wir jeden Vormittag zusammen verbracht. Sind gemeinsam aufgewacht, haben zusammen gefrühstückt und uns bereit für den Tag gemacht. Haben gespielt, gekuschelt und gewartet, bis der große Bruder am Mittag nach Hause kommt. Fast drei Jahre exklusive Vormittage nur Taavi und ich. Und je mehr ich darüber nachdenke und je näher Taavis erster Kindergartentag rückt, desto sentimentaler und wehmütiger werde ich. Ein weiterer großer Schritt weg von meinem kleinen Baby, hin zum immer selbstständiger werdenden Kleinkind. Wie es mir wohl gehen wird, wenn ich mich das erste Mal morgens von ihm verabschieden und ihn im Kindergarten zurück lassen werde? Bald werde ich es wissen.

Zweifel daran, dass es Taavi im Kindergarten gefallen wird, habe ich so gut wie keine. Ganz im Gegenteil. Denn immer, wenn wir Mika-Flynn morgens hinbringen und ihn mittags wieder abholen, würde er am liebsten sofort dort bleiben und mit den anderen Kindern mitspielen. Und er freut sich jedes Mal riesig, wenn er beim Abholen seinen großen Bruder entdeckt, um ihm gleich darauf zur Begrüßung stürmisch um den Hals zu fallen. Wie es wohl werden wird, wenn die Zwei bald gemeinsam den Wald unsicher machen? Eines ist ganz sicher: Es wird ganz bestimmt noch lauter und noch wilder und noch turbulenter. Toben, raufen, balgen und sich zanken – das können meine zwei Rabauken auch zu Hause ganz ausgezeichnet. Aber im Wald haben sie dann noch etwas mehr Raum und Platz dafür. Und den braucht Taavi definitiv. Denn schon lange habe ich gemerkt, dass ich ihn zu Hause einfach nicht mehr so auslasten und fordern kann, wie er es braucht. Er hat einfach viel zu viel Energie. Und die muss er dort rauslassen, wo es am meisten Spaß macht. Gemeinsam mit anderen Kindern, in einem spielerischen und kindgerechten Umfeld. Kontakt zu anderen Gleichaltrigen, nicht nur zu seinem großen Bruder. Kontakt zu anderen Erwachsenen, die ihm liebevoll die Welt erklären. Nun war es so, dass der Platz im Waldkindergarten für ihn erst im September frei geworden ist, denn sonst hätte er auch schon eher dort hingehen können. Aufgenommen werden Kinder hier nämlich bereits ab zwei Jahren. Bedingt durch den Umzug und das dadurch entstandene Hin und Her hätte es vorher aber auch keinen Sinn mehr gemacht, ihn in einem Minikindergarten (so wie damals Mika-Flynn) oder einer anderen Einrichtung anzumelden. Denn für uns war ganz schnell klar, dass auch Taavi in den Waldkindergarten gehen soll.

Warum ich jedes meiner Kinder immer wieder in den Waldkindergarten schicken würde

Schon damals bei Mika-Flynn war das unser eigentlicher Favorit. Schneller als gedacht bekamen wir dann allerdings stattdessen einen Platz im Waldorfkindergarten, den wir auch noch in die engere Auswahl genommen hatten. Und auch wenn die 1 1/2 Jahre dort nicht grundsätzlich schlecht waren und es Mika-Flynn gefallen und er sich wohl gefühlt hat, kann ich jetzt, wo ich den direkten Vergleich zum Waldkindergarten habe, sagen, dass ich einfach nur froh bin, dass es dort nach unserem Umzug so spontan und schnell mit einem Platz geklappt hat. Bereits im vorherigen Wohnort hatten wir Mika-Flynn eigentlich in einen Naturkindergarten schicken wollen, kamen dort aber auch nur auf die Warteliste, sodass Mika-Flynn dann vorerst in einen städtischen Kindergarten gehen musste. Ich war davon anfangs eher nicht so begeistert, je mehr sich Mika-Flynn dann aber dort eingewöhnte, umso ein besseres Gefühl bekam auch ich. Was mich dort aber immer störte, war die Tatsache, dass die Kinder einfach nicht genug draußen waren. Das Angebot bestand zwar aus wöchentlichem Turnen, Kochen und monatlichen Waldtagen, aber im Vergleich zum Waldorfkindergarten, wo Mika-Flynn zuvor gewesen war, entsprach es einfach nicht meinen Vorstellungen. Denn dort waren die Kinder wirklich jeden Tag für mehrere Stunden draußen, kochten und bereiteten das Essen gemeinsam zu und es gab vor allem nicht den gewöhnlichen Schnickschnack. Kein Plastik, kein unnötiges Spielzeug. Stattdessen viel Holz und Natur. Aber es war eben auch Waldorf. Und diese Pädagogik ist eben nicht jedermanns Sache. Auch wenn ich von ein paar jüngeren Waldorfkindergarten-Erzieherinnen erfahren habe, dass auch hier Fortschritt und Weiterbildung groß geschrieben und von den jüngeren Semestern auch praktiziert wird, hatten wir speziell in Mika-Flynns Gruppe manchmal das Gefühl, dass es eben noch nicht bei allen angekommen zu sein schien. Freie Entfaltung einer jeden Persönlichkeit, ein Kind, das wachsen darf und seine Flügel ausbreiten, ohne den ganz eigenen Charakter zu unterdrücken. Manches stieß uns doch etwas sauer auf. Und auch im städtischen Kindergarten, der daraufhin folgte, hatte ich hin und wieder das Gefühl, dass mein Kind nicht so sein darf, wie es ist. Auszeiten, die verhängt wurden, zur Strafe länger im Kindergarten bleiben müssen, als die anderen Kinder. Auch wenn es ihm dort auf den ersten Eindruck ganz gut gefiel, waren das für mich Punkte, die ich einfach nicht für richtig empfand und die mir eigentlich vom Gefühl her auch ganz klar verdeutlichten, dass ich meine Kinder ungern erneut in einen „normalen“ Kindergarten geben möchte. Auch wenn es hier ganz sicher solche und solche gibt und man nicht jede Einrichtung über einen Kamm scheren darf. Das will ich auch gar nicht behaupten. Aber mir sagte das Konzept des Waldkindergartens im Vergleich zu den anderen Einrichtungen einfach von Anfang an viel mehr zu.

Und gerade deswegen – und ich merke, dass ich abschweife – bin ich immer noch sehr dankbar und froh, dass wir so schnell einen Platz für Mika-Flynn in unserer Wunscheinrichtung bekommen haben und nun auch bald sein kleiner Bruder in den Waldkindergarten gehen darf.

Nicht nur Mika-Flynn, sondern auch wir haben uns dort auf Anhieb so wohl gefühlt. Denn der Waldkindergarten besteht als (Eltern-)Verein, was sich auch auf das gesamte Miteinander auswirkt. Jede Familie, jeder Erzieher, trägt seinen Teil dazu bei, dass alles so läuft und funktioniert, wie es soll. Es ist familiär, überschaubar, freundschaftlich und wir hatten sofort das Gefühl, willkommen zu sein. Und mit diesem Gefühl wusste ich auch Mika-Flynn von Anfang an gut aufgehoben und bin mir sicher, dass auch Taavi sich schnell einleben wird.

Natur pur und freie Entfaltung der Kreativität und Fantasie

Die vielen, vielen weiteren Vorteile, die der Waldkindergarten mit sich bringt, liegen für mich klar auf der Hand. Die Kinder sind wirklich den ganzen Vormittag an der frischen Luft, bei Wind und Wetter, egal ob es regnet oder schneit, ob es heiß ist oder kalt. Sie entdecken und erkunden die Natur, lernen jeden Tag etwas Neues, machen wundervolle und spannende Erfahrungen im Wald und in der Gruppe. Es ist abenteuerlich und schön. Die Kinder dürfen Kinder sein und sich entfalten. Am Lagerfeuer im Tipi sitzen, sich Geschichten erzählen, die vielen geheimnisvollen Plätze und Orte im Wald erkunden, auf Feensuche gehen, Indianer spielen, Kaulquappen beim Wachsen zusehen und ganz viele tolle Projekte in und mit der Natur umsetzen. Es vergeht kein Tag, an dem Mika-Flynn mir nicht mit leuchtenden Augen berichtet, was sie heute wieder Spannendes erlebt haben und an welchem, der vielen Plätze im Wald sie diesmal waren. Fast jeden Tag läuft vor allem im Winter und bei Schmuddelwetter die Waschmaschine auf Hochtouren. Schmutz, Dreck und Matsch gehören im Waldkindergarten einfach dazu. Und niemanden stört es. Im Gegenteil. Manchmal scheint es ein richtiger Wettkampf zu sein, wer am Ende des Vormittages am dollsten von oben bis unten mit Schlamm bedeckt ist. Aber das ist Kindheit. Frei und unbefangen. Und frei von irgendwelchen Einflüssen wird auch gespielt und gebastelt mit allem, was die Natur so hergibt. Äste, Steine, Baumscheiben, Lehm, Matsch, Federn. Kreativ sein, Selbstständigkeit entwickeln, die Fantasie entfalten, in der eigenen kindlichen Welt ohne Schnickschnack, ohne Plastik, ohne überflüssige Dinge, die die Kinder außerhalb des Kindergartens von anderen Seiten vermutlich ganz automatisch zur Genüge wahrnehmen.

Mein Baby wird ein Kindergartenkind – Neue Wege für Klein und Groß

Bald wird also noch ein kleiner Rabauke mehr durch den Wald toben. Bald werde ich mittags zwei kleine Dreckspatzen abholen und in die Badewanne stecken müssen, damit ihre Gesichter nicht mehr braun vor Schmutz, sondern wieder weiß sind. Und auch wenn ich mich sicher auch erst daran gewöhnen muss, morgens ab sofort wieder alleine zu sein, das Haus so ungewohnt ruhig, freue ich mich auch sehr darauf, mit welchen Geschichten meine Jungs nach Hause kommen werden. Ob Taavi seine Scheu vor Insekten wohl ablegen wird und bald wie sein großer Bruder die Weinbergschnecken und Raupen über seine Hand kriechen lässt? Ich bin jedenfalls sehr gespannt. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mich nach fast drei Jahren von unserer gemeinsamen Mama-Taavi-Zeit am Vormittag verabschieden. Und mich, nachdem ich mich an die Ruhe im Haus wieder gewöhnt habe, sicher auch darüber freuen, wieder etwas Zeit für mich zu haben, in der ich Dinge ganz ungestört erledigen und abhaken kann. Es wird nicht nur für Taavi ein großer Schritt werden, sondern auch für mich als Mama. Meine zwei Jungs, die beide immer selbstständiger werden. Auf dem Weg vom Baby zum Kindergartenkind, über das Vorschulkind zum Schulkind. Ob ich nicht doch mal kurz die Zeit anhalten kann?

In welchen Kindergarten gehen eure Kinder? Seid ihr mit der Einrichtung zufrieden? Und seid ihr daran interessiert, dass ich das Konzept und den Ablauf im Waldkindergarten auf dem Blog noch etwas genauer erläutere? Dann gerne her mit euren Fragen.

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