Irgendwie ist es doch manchmal wie verhext. Da denkt man anfangs, die ersten Wochen der Schwangerschaft würden nie vergehen und kaum ist man über die kritischen ersten Monate hinweg, vergeht die Zeit so rasend schnell, dass man kaum hinterher zu kommen scheint. In großen Schritten nähere ich mich der 30-Wochen-Marke und kann es, auch wenn es abgedroschen klingt, immer noch kaum fassen, dass wir in etwa drei Monaten ein weiteres kleines Menschlein in unserer Familie begrüßen dürfen. Hielt ich nicht gerade eben erst den positiven Schwangerschaftstest in der Hand? Und nun hat mit dem Beginn des Herbstes auch irgendwie schon der Endspurt für mich begonnen.
Mit großen Schritten Richtung drittes Trimester
Drei Monate – ich weiß jetzt schon, dass sie vergehen werden, wie im Flug. Vor allem im Hinblick auf die vielen Ereignisse, die bis dahin noch bevorstehen. Mika-Flynns Einschulung, die erste Zeit und Eingewöhnung in der Schule, dann folgt auch schon bald der Doppelgeburtstag der Jungs, der ja auch geplant und vorbereitet werden muss und nach ihm dann die Adventszeit…Und schwuppdiwupp ist auch schon Dezember. Und wer weiß, wann sich das Baby dieses Mal auf den Weg machen wird. Ob es, wie sein Bruder Taavi, eine Woche vor dem errechneten Entbindungstermin auf die Welt kommen möchte oder vielleicht ja noch etwas früher? Oder ob es sich ja vielleicht stattdessen etwas Zeit lässt und den Countdown bis Weihnachten noch ein kleines bisschen spannender macht? Denn spannend, da bin ich mir sicher, wird es ganz bestimmt bis zum Schluss bleiben.
Ein zweiter und eventuell auch letzter Arzttermin in dieser Schwangerschaft
Dem kleinen Menschlein geht es jedenfalls ganz wunderbar und es entwickelt sich prächtig, wie mir auch die Frauenärztin beim letzten Termin zum zweiten großen Ultraschall bestätigt hat. Diesen Termin sollte ich ja zum Teil auch auf Anraten meiner Hebamme wahrnehmen, da diese gerne im Hinblick auf eine geplante Hausgeburt wissen wollte, ob alles so entwickelt ist, wie es dafür notwendig ist. Die Frauenärztin, bei der ich das erste Mal war, nahm sich sehr viel Zeit und erklärte alles ganz genau. Ich fühlte mich sehr gut aufgehoben und war beeindruckt davon, wie sie jedes Detail erläuterte und auf uns einging (Yannick war bei dem Termin dabei). Denn ich kannte es von anderen Gynäkologen auch ganz anders, die nur stumm ihre Untersuchung und den Ultraschall durchführten, ohne auch nur eine kleine Erklärung dabei abzugeben, was genau sie denn da nun machen. Jedenfalls war alles zeitgerecht, die Organe richtig entwickelt, das Babylein zeigte, dass es selbstständig schlucken und Fruchtwasser zu sich nehmen und wieder ausscheiden kann (die Ärztin erklärte, dass dies gerade für eine Hausgeburt wichtig zu wissen wäre) und außerdem untersuchte sie die Lage der Plazenta, da diese ja z.B. auch nicht den Muttermund verdecken darf. Wie sich herausstellte und meine Hebamme und ich schon richtig vermutet hatten, habe ich dieses Mal eine Vorderwandplazenta. Das heißt, sie sitzt nicht Richtung Rücken, sondern vorne Richtung Bauchwand. Das hat keinerlei Auswirkungen auf die Schwangerschaft und stellt auch kein Hindernis für die Geburt dar, erklärt aber, warum ich dieses Mal die ersten Bewegungen des Babys später wahrgenommen habe, als bei den letzten Schwangerschaften. Die Vorderwandplazenta wirkt nämlich wie ein Puffer und dämpft die Tritte und Bewegungen ab.
Was das Geschlecht des Babys betrifft, haben wir gleich zu Beginn der Untersuchung gesagt, dass wir es nicht wissen wollen und ich habe auch jedes Mal weg geschaut, wenn sie mit dem Ultraschallgerät in gewisse Richtungen schwenkte. Yannick fragte mich danach dann allerdings tatsächlich, ob wir es uns wirklich nicht sagen lassen sollen. Da ist wohl jemand noch neugieriger, als ich. Aber auch wenn ich es manchmal zu gerne wissen würde, kann ich dieses Mal bis zur Geburt abwarten. Es macht das ganze irgendwie noch spannender und aufregender, als es sowieso schon ist und ich freue mich einfach jetzt schon auf diese tolle Überraschung. Nach der Untersuchung, bei der die Ärztin auch festgestellt hatte, dass das Baby schon ungefähr eine Woche größer und weiter ist, als errechnet (weil es im bereits zweimal gedehnten Bauch einfach mehr Platz hat und diesen auch nutzt), bot sie mir dann auch an, den dritten großen Ultraschall zu machen, was ich aber zunächst ablehnte, um nochmal mit meiner Hebamme darüber zu sprechen. Denn ehrlich gesagt hatte ich auch kein großes Bedürfnis danach, noch einen Arzttermin wahrnehmen zu müssen. Denn bei meiner Hebamme fühle ich mich sicher und weiß, dass sie fast alle wichtigen Untersuchungen (ausgenommen eben den Ultraschall) auch gewissenhaft und korrekt durchführt.
Besuche der Hebamme und aufgeregte Jungs
Seit diesem Termin beim Frauenarzt Ende Juli war meine Hebamme noch zweimal da, zuletzt vergangene Woche. Beim vorletzten Mal wurden meine Blutwerte kontrolliert, die immer noch top sind. Trotz meiner veganen Ernährung habe ich weder Mängel beim Vitamin B12, noch beim Eisen, was mich natürlich sehr freut und darin bestärkt, ernährungstechnisch alles richtig zu machen. Wenn ihr möchtet, kann ich auf die vegane Ernährung in der Schwangerschaft auch gerne nochmal genauer eingehen.
Beim letzten Termin wurden dann wieder routinemäßig mein Bauch vermessen, der Fundusstand kontrolliert, Blutdruck und Puls gemessen und die Herztöne abgehört. Gerade als sie dabei war, kamen meine Jungs mit Yannick nach Hause. Sie setzten sich sofort ganz neugierig und mit großen Augen zu uns aufs Sofa und verfolgten gespannt, was meine Hebamme da macht. Ganz still und ruhig (so kenne ich sie normalerweise nicht…) lauschten sie den Herztönen und Mika-Flynn durfte dann sogar selbst einmal das Hörrohr benutzen. Das kleine Babylein war auch sehr aufgeweckt, trat gegen das Dopton und zeigte deutlich, dass es da ist und putzmunter. So, als wollte es auch mit den vielen Personen, die ihm da draußen ihre Aufmerksamkeit schenken, mitreden. Ich fand es so schön, dass die Jungs dieses Mal ganz bewusst dabei sein konnten und es für sie so vielleicht wieder etwas greifbarer wurde, dass da ein kleines Menschlein, ihr Geschwisterchen, in Mamas Bauch heran wächst. Zwar sprechen wir viel mit ihnen über das Baby, aber vermutlich ist es für sie teilweise noch unwirklicher, als es für mich ja manchmal noch ist. Diese Vorstellung, dass da noch ein Herz unter meinem schlägt und ganz, ganz bald ein neues Familienmitglied zu uns kommen wird. Ich schmelze jedes Mal förmlich dahin, wenn Taavi zum mir kommt und mit dem Baby im Bauch spricht. „Oh, du kleines Mini-Baby!“ oder „Mama, ich liebe diesen Bauch!“ Oder wenn er beim Kuscheln seinen Kopf darauf legt und sein kleines Geschwisterchen mit sanften Tritten reagiert.
Beginnende Wehwehchen und ein ziemlich aktives Baby
Je aktiver und kräftiger das Baby wird, umso mehr kann ich es auch so langsam realisieren und vor allem auch besser mit ihm kommunizieren. Die Tritte sind nun teilweise trotz der Vorderwandplazenta ganz schön stark und gehen teilweise schon fast bis zu den Rippen. Ich kann mich schon fast darauf einstellen, dass es losgeht, sobald ich mich gemütlich aufs Sofa setze oder lege. Und wenn ich mich dann schlafen lege, geht die Party im Bauch erst so richtig los. Morgens werde ich dann auch mit sanften Tritten begrüßt. Es ist jedes Mal aufs Neue einfach nur faszinierend und ich freue mich sehr darüber. Der Fundusstand liegt nun auch schon deutlich über dem Bauchnabel und auch meine Hebamme meinte, dass sich da jemand schon ganz schön Platz gemacht hat und diesen auch ausnutzt (so lange es noch geht). Ich spüre es dadurch, dass ich das Gefühl habe, dass in meinen Magen deutlich weniger passt, als noch vor ein paar Wochen. Trotzdem habe ich ständig Hunger und mir wird leicht flau, wenn ich zu lange nichts gegessen habe. Gewichtstechnisch hat sich das allerdings noch kaum ausgewirkt. Interessehalber habe ich mich letzte Woche mal wieder auf die Waage gestellt (meine Hebamme dokumentiert das Gewicht nicht regelmäßig und besteht auch nicht darauf – für sie gibt es da andere Indikatoren und eine Schwangerschaftsdiabetes z.B. schließt sie auch ohne Zuckertest bei mir aus) und seit Beginn der Schwangerschaft sind es knapp sechs Kilo mehr geworden. Völlig im Rahmen also. Mir passt sogar noch eine etwas tiefer geschnittene und lockere normale Jeans, wobei ich nun, da es ja auch kühler wird, sicher bald auf meine Umstandsjeans umsteigen werde, weil die einfach bequemer sind. Allerdings merke ich das zunehmende Gewicht auch anders immer mehr. Nicht nur, dass ich teilweise ganz schön außer Atem komme und ins Schnaufen gerate, wenn ich Treppen steige, auch macht sich seit ein paar Tagen leider mein Ischias wieder bemerkbar und schmerzt vor allem morgens beim Aufstehen und nach längerem Sitzen oder Liegen. Dieses Problem hatte ich bei Taavi damals (ungefähr zum gleichen Zeitpunkt) auch. So sehr, dass ich mich teilweise kaum noch richtig bewegen konnte. Nach ein paar Wochen war es dann von einem auf den nächsten Tag verschwunden. Ich hoffe jedenfalls sehr, dass es dieses Mal nicht noch stärker wird und mich nicht zu sehr einschränkt.
Sport in der Schwangerschaft – Warum auch das Laufen nicht mehr so ist wie vorher
Auch beim Laufen wird es langsam anstrengender. Nach wie vor, versuche ich mindestens dreimal die Woche meine Runde zu drehen und schaffe, wenn auch deutlich langsamer, meistens noch 12 Kilometer pro Lauf. Allerdings ärgert mich dabei auch meine Blase immer mehr, die oftmals bereits anfängt, zu drücken, wenn ich gerade erst losgelaufen bin. Und auch im Bauch zwickt es nun immer öfter mal, was sich anfühlt, wie ein Seitenstechen, nur eben nicht in den Rippen, sondern neben dem Bauchnabel entlang. Laut meiner Hebamme sind das wohl die Mutterbänder, die alles halten müssen und für die die Belastung evtl. nun doch langsam etwas zu viel wird. Dieses Zwicken habe ich auch schon öfter gehabt, wenn ich einfach nur schnell gegangen bin. Für mich natürlich dann immer ein Zeichen, langsamer zu machen, Pausen einzulegen und auf meinen Körper zu hören. Übertreiben möchte ich es auf keinen Fall, merke aber, wie gut mir der Sport einfach trotzdem tut. Ich fühle mich ausgeglichen und fit und bin mir sicher, dass es sich positiv auf das gesamte Befinden in der Schwangerschaft auswirkt. Vermutlich werde ich aber zumindest die Strecke bald etwas reduzieren müssen und auch das Tempo immer mehr verringern. Bei Taavi war es damals gegen Ende der Schwangerschaft dann auch nur noch ein Mix aus ganz leichtem Traben und schnellem Walken. Nach dem Laufen dehne ich mich und mache ein paar Yoga-ähnliche Übungen. Fest auf meinem Plan steht, bald auch wieder mit dem Yogakurs für Schwangere zu beginnen, den ich damals während der Schwangerschaft mit Taavi schon besucht habe und der mir so gut getan und mich wunderbar auf die Geburt vorbereitet hat. Vielleicht kann ich dadurch auch meinen Rücken noch etwas besser stärken.
Die Geburtsplanung rückt immer näher
Im Hinblick auf die Geburt werden meine Hebamme und ich dann etwa ab der 30. Schwangerschaftswoche mit der Planung beginnen und dann auch im Detail auf die Hausgeburt eingehen. Bis jetzt haben wir darüber noch nicht gesprochen, ich habe aber schon einen ausführlichen Fragebogen bekommen, den ich bis zum nächsten Termin ausfüllen soll. Ich selbst habe natürlich auch schon einige Fragen im Hinblick auf die Hausgeburt, insbesondere, was ich selbst alles für Vorbereitungen treffen muss. Da meine Hebamme beim letzten Mal mit allem sehr zufrieden war, sieht sie auch einen weiteren Termin beim Gynäkologen nicht als notwendig an. Das bedeutet, dass sie mich dann ab der 30. Woche bis zur Geburt alle zwei Wochen zu Hause besuchen wird. Und ich weiß, spätestens ab dann und in diesen Abständen, wird die Zeit noch viel mehr rennen.
Da ich die nächsten Wochen einfach nur genießen und nicht in Stress ausarten lassen möchte, versuche ich nun, so lange es mir gut geht und ich körperlich nicht zu sehr eingeschränkt bin, alle wichtigen Dinge auf meiner To-Do-Liste abzuhaken. Die vorhandenen Babysachen müssen noch gesichtet, sortiert und gewaschen, das Nötigste vorbereitet werden. Auch wenn eigentlich ja alles da ist, was wir für die erste Zeit brauchen, soll zumindest das fertig sein. Ich möchte noch ausmisten, gründlichen Herbstputz machen und so wenig Arbeit wie möglich mitnehmen. Die erste Zeit im Wochenbett möchte ich an keine Verpflichtungen denken müssen, sondern die Momente einfach nur tief in mir einsaugen und festhalten. Ein Fehler, den ich damals nämlich bei Taavi gemacht habe, war der, dass ich viel zu schnell wieder an noch zu erledigende Aufträge und To-Dos gedacht und mich abends viel zu lange an den Laptop gesetzt habe, um Fristen einzuhalten und keine Deadline zu verpassen. Davon will ich mich dieses Mal freimachen. Denn die erste Zeit ist einfach zu kostbar, magisch und unwiederbringlich und ich weiß, dass ich es bereuen würde, wenn ich sie nicht voll und ganz genieße.
Auf jeden Fall freue ich mich nun aber erst einmal auf die noch verbleibenden restlichen Wochen dieser Schwangerschaft und darauf, mich dann immer mehr auf die näher rückende Geburt vorbereiten zu können. Wir sind alle so gespannt und können es kaum noch erwarten, unser fünftes Familienmitglied auf dieser Erde begrüßen zu dürfen. 🙂
2 Comments
Wie schön! 🙂 Ich lese deine Posts über Schwangerschaft und Familie sehr gern. Wünsche dir ein schönes und möglichst entspanntes letztes Trimester!
Das freut mich sehr 🙂 Hab ganz lieben Dank für deine Worte und Wünsche!