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Family // Mom Life: 12 (+1) Monate Babyglück – Mehr als Ein ganzes Jahr zu fünft

29. Januar 2021

Und zwischen Adventszeit, Weihnachten und Jahreswechsel, zwischen der Ungewissheit und dem Chaos auf der Welt, zwischen Lichterglanz, Hoffnung und dem Willen, zuversichtlich zu sein, da wurde hier ein erster Geburtstag gefeiert. Ein ganzes Jahr mit unserem kleinen Keijo, das einfach viel zu schnell verging. Und weil die Zeit so rast und meine Gedanken manchmal einfach nicht dann zu Papier kommen können, wenn ich es eigentlich gerne wollen würde, sind es nun, während ich diese Zeilen schreibe, tatsächlich schon mehr als dreizehn Monate, die er auf dieser Erde ist. Auf einer Erde, die in seinem ersten Lebensjahr so verrückt gespielt hat. Immernoch nicht wirklich greifbar, wie sich eigentlich unser Leben, das wir bisher so gekannt hatten, innerhalb kürzester Zeit so einschneidend verändern konnte. Nein, so hatte ich mir das erste Jahr mit ihm ganz sicher nicht vorgestellt. Wir alle nicht. Aber wir haben immer wieder versucht, das Beste daraus zu machen, es zu genießen, so wie es eben die Umstände zuließen. Mal gelang es uns besser, mal wollte es einfach überhaupt nicht klappen. Ich habe nun schon öfter bei anderen Müttern, die ihr Baby auch Ende 2019 oder im Jahr 2020 bekommen haben, gelesen, dass sie sich irgendwie ihrer Babyzeit beraubt fühlen. Schwer zu beschreiben und in Worte zu fassen. Aber dieses Gefühl, dass man einfach nicht so konnte, so durfte, wie man es sich eigentlich gewünscht hätte, dazu noch so viele zuvor nie dagewesene Situationen, die es zu stemmen galt. Das alles war einfach zu viel, als wirklich immer nur unbeschwert die Zeit mit unserem jüngsten Familienmitglied genießen zu können.

Die Unbeschwertheit ist leider immer noch nicht zurück. Und gerade jetzt, in den dunklen und meist tristen Monaten fällt es mir noch schwerer, mich ausschließlich auf das Positive zu besinnen. Auch wenn ich unglaublich dankbar bin für meine drei wunderbaren, gesunden Kinder und unsere Familie, gibt es eben auch oft diese Momente, in denen mein Herz sich schwer anfühlt. Ich wünsche mir so sehr, dass sich alles wieder zum Guten hin wendet und meine Jungs ihre Kindheit frei und friedlich genießen dürfen. Ohne sich in ihren jungen Jahren schon Sorgen machen zu müssen, wie es weiter geht und was wohl morgen sein wird.

Mein kleiner Keijo bekommt zum Glück noch am allerwenigsten von all dem Chaos und der Not der Menschen mit und ich hoffe, dass er später höchstens noch erzählt bekommt, wie nervenaufreibend und zermürbend das Jahr 2020, sein erstes Lebensjahr, war. Er soll sich aber bitte nicht daran erinnern. An all die maskierten Gesichter, die traurigen Augen, die Distanz und die Angst vor Nähe und Wärme der Mitmenschen. Wenn ich ihn ansehe, wenn ich meine drei Jungs ansehe, ihr Glitzern in ihren Augen, ihre pure Freude und die kindliche Neugier, dann bestärkt es mich darin, zuversichtlich zu bleiben und sie, so wie es meine Kräfte zulassen, auf ihrem Weg in eine hoffnungsvolle und glückliche Zukunft zu begleiten, ohne selbst dabei zu sehr Angst davor zu haben, was uns vielleicht noch erwarten könnte. Denn diese Angst ist es, die uns schließlich alle daran hindert, glücklich, unbeschwert und frei zu sein.

Abschließend zu Keijos vergangenen Babyglück-Beiträgen möchte ich nun auch noch die letzten Monate seines ersten Lebensjahres festhalten. Auch wenn ich es erst jetzt schaffe und er schon wieder ein paar Wochen älter ist, liegt es mir einfach am Herzen, diese Erinnerungen schriftlich zu konservieren. Ich habe mir oft mehr Energie und Motivation gewünscht, einfach drauf loszuschreiben, es dann aber doch wieder aufgeschoben. Gründe dafür gab und gibt es viele. Dann aber doch endlich zu beginnen und zu merken, wie die Worte langsam wieder fließen, tut einfach unglaublich gut. Wenn es mir jetzt noch gelingt, die Schuldgefühle abzustellen, dass ich bei Mika-Flynn und Taavi ja noch viel öfter und regelmäßiger etwas über und für sie aufgeschrieben habe, fällt es mir vielleicht noch etwas leichter, den Druck heraus zu nehmen. Statt Angst davor zu haben, dass die Erinnerungen irgendwann verschwimmen könnten, sollte ich die Momente im Hier und Jetzt einfach noch intensiver genießen und bewusster wahrnehmen. Dann nämlich bleiben sie ganz sicher für immer im Herzen.

Zwölf Monate (+1) ist unser kleiner Keijo nun schon bei uns. Und ich erinnere mich an den Tag seiner Geburt, als sei es gestern gewesen. Dabei wird mir sofort wieder ganz warm ums Herz. Seine Ankunft auf dieser Erde, in unserem Zuhause, so geborgen, ruhig, selbstbestimmt und kraftvoll und schöner, als ich es mir je hätte erträumen können. Dafür werde ich für immer dankbar sein und blicke voller Liebe darauf zurück. Seitdem gehen wir zu fünft durch dieses turbulente und wilde Leben. Meine laute, chaotische Bande und ich.

12 (+1) Monate Babyglück

12 (+1) Monate Baby sein

Das kann ich schon: Taps, taps, taps, erst einen, dann zwei, dann drei Schritte hintereinander. Ja, was das Laufen betrifft, bin ich wohl eher von der gemütlichen Sorte, denn im Gegensatz zu meinen großen Brüdern habe ich mir mit den ersten freien Schritten deutlich mehr Zeit gelassen, als die Beiden. Mama und Papa haben schon gewettet, ob es wohl noch vor dem ersten Geburtstag klappt, da hab ich am 08. Dezember all meinen Mut zusammen genommen, habe den Wohnzimmertisch, an dem ich mich zuvor noch hochgezogen und hingestellt hatte, losgelassen und bin in Mamas Arme gestolpert. Es waren nur zwei, drei Schritte, aber was war ich stolz. Und auch Mama hat sich riesig gefreut. Allerdings hab ich dann nicht sofort losgelegt. Krabbeln war einfach nach wie vor einfacher und ging außerdem viel schneller. Einen Tag vor meinem 1. Geburtstag habe ich mich aber immer mehr getraut, 4-5 Schritte waren es da dann schon am Stück. Und kurz nach Weihnachten ging es dann so richtig los mit immer mehr sicheren Schritten. Tapsig und breitbeinig wurden es immer mehr. Schwankend und wackelnd mit durchgestreckten Beinen, aber auch ziemlich schnell. Und mittlerweile lasse ich mich auch nicht mehr auf den Popo plumpsen, um mich sitzend mit einem Bein vorwärts zu ziehen, wenn ich irgendwo hin möchte, sondern komme zielstreig aufrecht und auf beiden Beinen dorthin, wo ich will. Patsch, patsch, patsch, hört man mich schon von Weitem. Bis jetzt bin ich aber nur barfuß, sehr selten mal auf Socken, zu Hause unterwegs. Mit Schuhen haben wir es draußen noch nicht probiert. Da sitze ich lieber noch im Kinderwagen oder lasse mich von Mama tragen.

Dafür bin ich im Klettern große Spitze.Egal ob Treppe, Sofa, Stühle, der Esstisch – es kann nicht hoch genug sein und ich komme wirklich überall rauf. Und egal, wie oft man mich dann wieder auf den Boden setzt, ich klettere gleich darauf wieder weiter. Das macht einfach zu viel Spaß und ich kann gar nicht verstehen, wieso Mama und Papa nicht wollen, dass ich freudestrahlend auf den Tisch klettere, mich mit dem Popo wippend hinstelle und ihnen dann wackelnd zuwinke. Dabei darf ich bloß nicht das Gleichgewicht verlieren. Ab und zu passiert das aber doch und ich gerate ins Stolpern, wenn ich mal wieder etwas zu stürmisch unterwegs war. Und so habe ich auch schon den ein oder anderen blauen Fleck oder Beulen am Kopf eingesammelt, wenn ich über die eigenen Füße gestolpert bin. Da wurde schon gewitzelt, dass man mir eigentlich einen Helm aufsetzen müsse bei den vielen Kletter- und Flitzaktionen.

Wirklich nichts ist mehr vor mir sicher und ich muss alles erkunden, ausräumen, ausprobieren, anfassen und durch die Gegend tragen oder schmeißen. Da finden Mama und Papa wirklich keine ruhige Minute mehr, weil sie mir ständig hinterher laufen müssen. Alles, was ich nicht machen soll, macht natürlich ganz besonders viel Spaß. Mich zum Katzenklo zu schleichen und mit dem Streu zu „sandeln“ und um mich zu werfen, zum Beispiel. Oder die Pfandflaschen aus Glas durch die Gegend zu tragen, in Pflanzenerde zu wühlen, mich im Vorhang zu verstecken und daran zu ziehen oder die Schränke auszuräumen. Und wenn man mich dabei ertappt, wie ich Quatsch mache, obwohl ich ganz genau weiß, dass ich etwas eigentlich nicht machen soll, werde ich dabei ganz hektisch, fange an zu lachen und mache es dann trotzdem.

Man kann mir aber wohl nicht wirklich böse sein oder es mir übel nehmen. Vor allem nicht, wenn ich dabei die ganze Zeit ganz schelmisch grinse und brabble oder vor Freude quietsche. Zunge raus und dabei lustige Laute von mir geben – „blabberblabbelblab“ – meistens stimmen Mama und Papa dann sogar noch mit ein und ahmen mich nach. Das macht ja so Spaß! Dann imitiere ich sie wieder und mache erst recht damit weiter. Reiche ich ihnen Gegenstände, schaue ich sie ganz erwartungsvoll an: „Da? Da?“ und weil sie dann immer mit „Danke“ antworten, imitiere ich auch das und sage dabei „Dade“. Seit ein paar Tagen zeige ich auch mit dem Zeigefinger auf alle möglichen Sachen und bin ganz neugierig und interessiert. Ich brauche auch immer irgendetwas in der Hand und trage ständig etwas mit mir herum.

Am Esstisch gebe ich meist lautstark zu verstehen, wenn ich nicht mehr warten kann, weil ich Hunger oder Durst habe. Möchte ich etwas essen oder trinken, wackle ich im Hochstuhl vor und zurück, motze oder sage schon, was ich will. Bei „Wawe“ versteht mich Mama sofort und reicht mir das Glas mit Wasser. Probiert wird alles und ich esse fleißig und mit gutem Hunger am Tisch mit. Mit meinen mittlerweile acht Zähnen klappt das auch schon super und ich kann gut zubeißen und kauen. Trotzdem brauche ich nach wie vor meine Stillmahlzeiten bei Mama und fordere diese auch ein. Tagsüber zwar meistens weniger, dafür abends und nachts umso mehr. Zum Einschlafen, Beruhigen oder wenn ich müde bin und quengelig, hilft Mamas Nähe und ihre Milch einfach immer noch am besten. Dann kann es auch schonmal sein, dass ich zu ihr laufe und sie von selber auspacke. Und natürlich ziehe ich ihren Pullover auch wieder runter, wenn ich fertig bin. Auf jeden Fall freue ich mich sehr, wenn ich sehe, dass es etwas bei ihr gibt und sie sich zum Stillen bereit macht. Dann fange ich schonmal freudestrahlend an zu quieken und zu juckzen und wippe dabei auf und ab, um anschließend schnell zu ihr zu laufen.

Seit neuestem schmuse ich auch gerne mit den Katzen. Dann lege ich mich auf sie drauf, kuschele meinen Kopf in ihr Fell und halte sie fest. Manchmal bin ich dabei aber wohl noch etwas zu grob und kneife  sie dabei oder reiße ihnen am Fell. Während Ilma sich dann lautstark und „beißend“ wehrt, mir dabei aber zum Glück nicht weh tut, lässt sich Smilla das so lange gefallen, bis sie die Flucht ergreifen kann oder Mama sie vor mir rettet.

Lieblingsbeschäftigung: Den Katzen hinterher, sie balgen und „streicheln“ und mit ihnen kuscheln. Flink wie ein Wiesel durchs Haus laufen und überall hochklettern. Mit Dingen um mich schmeißen, die Schwerkraft testen, Sachen runter werfen. Alles ausräumen und Chaos machen. Mit Autos spielen und dabei brummen, weil das die großen Brüder ja auch immer so machen. Quietschen, brabbeln, neue Töne und Laute ausprobieren und nachahmen, was man mir vormacht. Tanzen und sofort anfangen zu wippen und zu wackeln, sobald Musik ertönt. Und wie ich mich dabei freue. Deswegen gab es zum 1. Geburtstag auch eine eigene Toniebox. Die habe ich davor schon immer bei meinen großen Brüdern bewundert und finde sie so toll. Mit dem Popo auf und ab, wackel, wackel, die Arme dazu, das macht so einen Spaß. Und auch auf Mamas Arm tanzt es sich so schön. Wenn ich müde bin, kuschle ich mich dann an sie und lege meinen Kopf auf ihre Schulter, aber sobald ich wieder fit bin, hält mich nichts mehr auf dem Arm und ich winde mich schnell heraus und will wieder die Gegend unsicher machen.

Zähne putzen finde ich auch lustig und muss dabei oft lachen. Das kitzelt so schön und fühlt sich witzig an. Am liebsten halte ich dabei die Zahnbürste selber und kaue ausgiebig darauf herum.

Erste Male:  Der erste goldene Herbst. Ausflüge in die bunte Natur. Die ersten freien Schritte, endlich selber laufen. Ein großer Meilenstein. Der erste Geburtstag. Schon ein Jahr alt, wie die Zeit doch rennt. Gefeiert haben wir zu fünft, gemütlich und klein. Der erste Schnee, zwischen den Fingern die Kälte, auf der Nase die dicken Flocken. Das erste Mal Schlitten fahren, mit Mama, bei ihr in der Trage durch die verschneite Winterlandschaft wandern, im Schnee liegen und dabei die Flocken, die mir in die Augen rieseln. Das erste bewusste Weihnachten. Geschenke auspacken, spielen. Überall Leuchten und Glitzern und Funkeln, so spannend und schön. An Silvester bis weit nach Mitternacht wach bleiben und dabei durchs Wohnzimmer tanzen, während meine großen Brüder die ganze Party verschlafen haben.

Das mag ich gar nicht: Alleine sein – vor allem alleine schlafen finde ich ziemlich blöd. Zu lange auf etwas zu essen warten. Wenn man mir Dinge wegnimmt, die ich mir zuvor gemopst habe, aber die eigentlich nicht zum Spielen gedacht sind. Oder wenn man zu oft laut und bestimmt „Nein“ zu mir sagt. Dann fange ich an zu weinen und beschwere mich lautstark. Baden mag ich auch nicht mehr, dabei fand ich das im Sommer noch ganz toll und hatte überhaupt kein Problem mit Wasser. Aber irgendwie ist es mir jetzt nicht mehr geheuer. Kurz hatte ich auch eine leichte Fremdelphase und wollte, wenn ich z.B. bei Oma oder meiner Tante auf dem Arm war, doch erstmal wieder zu Mama. Da brauchte ich einfach eine Weile, um warm zu werden. Sowieso fühle ich mich am wohlsten, wenn Mama oder Papa in der Nähe sind. Und auch wenn ich meine beiden großen Brüder ganz toll finde und am liebsten schon richtig mitmischen würde, sind sie manchmal dann doch noch etwas zu wild und stürmisch für mich. Wie sie mich teilweise schnappen und mit Karacho aufs Sofa schmeißen oder ganz doll drücken. Da wird Mama teilweise ganz bang, wenn sie das mitbekommt. Aber so ist das wohl, mit großen Brüdern. Da muss man durch.

12 (+1) Monate Mama sein von drei Kindern

Neue Erkenntnisse: Drei Kinder, drei mal unterschiedliche Bedürfnisse – das ist zwar nicht neu, aber es ist umso anstrengender aufgrund der aktuellen andauernden Situation. Weniger Möglichkeiten, alle auszulasten und das Schwinden der eigenen Kräfte zehrt am Nervenkostüm. Es ist oftmals ein großer Kraftakt, allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Vor allem, wenn dann alle auf einmal etwas von einem wollen. Keijo fordert natürlich noch am meisten Aufmerksamkeit von uns allen. Das merken auch die Großen und sind dann nicht selten aufgedreht, frech und laut, wenn sie das Gefühl haben, nicht genug Beachtung zu finden. Das schreiende Baby mit der vollen Windel, der Vorschüler, der Hunger hat, das Schulkind, das mit den Schulaufgaben Hilfe benötigt – wem wendet man sich zuerst zu? Niemand soll zu kurz kommen und gleichzeitig darf man auch sich selbst nicht ganz vergessen. Wie bekomme ich das alles unter einen Hut?  Hier die Ruhe zu bewahren und nicht selbst laut zu werden, erfordert viel Beherrschung. Und am Ende des Tages plagt mich dann das schlechte Gewissen, weil ich so gerne jedem Einzelnen exklusive Zeit geschenkt hätte, was aber schlicht und einfach nicht immer umsetzbar ist im Alltagstrubel und mit diversen Verpflichtungen und Terminen.

Auch hier rast die Zeit wieder, die Vormittage sind schneller rum, als ich schauen kann. Und geschafft habe ich am Ende eines Tages: Genau – so gut wie nichts. Es gibt Tage, da komme ich damit klar. Dann nervt es mich wieder so sehr, dass ich meine schlechte Laune an den anderen auslasse. Was mir natürlich im Nachhinein wieder ein furchtbar schlechtes Gewissen macht. So gehe ich dann schlafen, lese am besten noch die neuesten negativen Nachrichten und stecke fest in diesem Strudel aus Verzweiflung, Wut und Sorge. So oft habe ich in den letzten Wochen und Monaten versucht, es anders zu machen und all das Chaos und den Stress nicht mehr so an mich ran zu lassen. Es bringt einfach nichts, sich fertig zu machen. Und ich möchte keine Mutter sein, die einfach nur noch funktioniert, sondern eine, die fühlt und lebt und voll da ist. Für ihre Kinder, für sich, für ihre Familie.

Die Zeit, sie rennt. Gefühlt mit jedem weiteren Kind ein bisschen mehr. Man kommt zu noch weniger, als vorher schon. Das ist im Prinzip keine bahnbrechende Erkenntnis. Nur sich damit zu arrangieren und abzufinden ist manchmal etwas schwierig. Wenn man eigentlich gerne mehr schaffen würde, aber es einfach nicht klappt, ist es zunächst etwas frustrierend, aber es bringt auch nichts, sich dann dafür klein zu machen. Die Zeit mit Baby und mit Kindern vergeht so schnell und umso bewusster sollte man sich darauf besinnen, sie zu genießen. Auch wenn dafür ziemlich viel liegen bleibt.

Schreckmoment: Wenn Keijo mal wieder schneller ist, als wir gucken können und schon wieder irgendwo hochgeklettert ist, z.B. freudestrahlend auf dem Tisch sitzt. Oder als die Jungs vor Kurzem zu dritt auf dem Dachboden in Mika-Flynns neuem Kinderzimmer gespielt haben, wir Keijo einen Moment alleine bei ihnen gelassen haben. Taavi rannte aus dem Zimmer, ließ wohl die Türe auf und Mika-Flynn merkte es nicht sofort. Keijo stand dann auf einmal im Flur vor der Treppe und als Yannick dann zum Glück noch schnell genug hochgesprintet ist, um Schlimmeres zu verhindern, grinste er ihn freudestrahlend an, als sei es das normalste der Welt, dass er gleich die Stufen runter hüpft.

Dafür fehlt die Zeit: Für so vieles im Haushalt, für die Arbeit, das Schreiben, fürs Kreativ sein. Aber es ist nicht nur die Zeit, die fehlt, sondern irgendwie auch die Kraft und Muse. Da sind zwar so viele Gedanken und Worte in meinem Kopf, so viele Ideen, die immer dann, wenn ich zur Ruhe komme, raus wollen. Aber meistens habe ich dann einfach keine Energie mehr, sie zu Papier zu bringen oder umzusetzen, selbst wenn ich noch so gerne würde. Neu dekorieren, die Kinderzimmer umgestalten und einrichten, etwas frischen Wind durchs Haus wehen lassen. Ende Januar war die Weihnachtsdeko immer noch nicht komplett weggeräumt, überall sind kleine Baustellen, aber wo zuerst anfangen? Für die Perfektionistin in mir so verdammt schwierig, weil ich weiß, dass ich sowieso nicht alles auf einmal schaffe und kaum vorwärts komme. Ich kann kaum etwas, das ich anfange auch in einem Stück zu Ende bringen.

Homeschooling, das nicht immer rund läuft und manchmal auf beiden Seiten für viel Frust sorgt, ein Baby, das sich noch nicht alleine beschäftigen kann, einen noch so sehr braucht und trotzdem so viel Quatsch macht, dann natürlich auch Taavi, der gerne mehr Zeit mit seiner Mama verbringen würde. Ich kann mich nur leider nicht zerreißen. Aktuell kommt irgendwie immer einer zu kurz.

Sich mal wieder in Ruhe mit seinem Partner zu unterhalten, ohne dabei abgelenkt zu sein, ist schier ein Ding der Unmöglichkeit. Fast immer schreit eines der Kinder nach dir oder ruft dazwischen. Und abends, wenn sie dann endlich mal alle schlafen, wenn auch nur für eine halbe Stunde, ist man einfach zu müde, ausgelaugt und erschöpft. Da bleibt nicht viel Zeit für lange und ruhige Gespräche oder entspannte Abende zu zweit, wenn man es denn überhaupt noch aufs Sofa geschafft hat und nicht gleich bei einem der Kinder eingeschlafen ist.. Es ist nicht immer einfach, als Eltern auch noch Paar zu sein.

Das war blöd: Jeder Streit, jedes Mal, das ich aus der Haut gefahren bin, war einfach zu viel. Ich will es selbst nicht, kann aber manchmal einfach nicht anders. Und hinterher tut es mir umso mehr leid.  Beim Homeschooling die Geduld zu verlieren, weil ich einfach keine Lehrerin ersetzen kann, mich nicht zerreißen kann, es einfach zu viel ist. Ich habe mich zu oft über die gesamte Situation geärgert, über das, was uns gerade alles genommen wird. Vor allem meinen Kindern. Habe zu oft und viel zu viel über Dinge gelesen, die mir noch mehr Angst gemacht haben, obwohl ich diese Gedanken nicht mehr an mich heran lassen möchte. Der Wunsch nach wieder etwas mehr Normalität ist so groß. Ich möchte einfach nur wieder genießen können und wieder mehr Kraft und Energie für meine Kinder und mich haben.

Glücklichster Moment: Weihnachten mit meiner Familie und meiner Mama und Schwester verbringen zu können, diese Momente der Unbeschwertheit und dabei das aktuelle Weltgeschehen einfach mal kurz auszublenden und zu vergessen. Echtes Lachen, die strahlenden Gesicher der Jungs zu sehen und die pure Freude in den Augen. Silvester mit meiner Mama bei uns. Ausgelassen durchs Wohnzimmer zu tanzen, zu singen, den Kopf auszuschalten. Das haben wir sowieso ganz oft gemacht in den letzten Monaten. Musik ganz laut und losgetanzt. Unsere eigene Party zu Hause. Nur wir fünf.

Als ich im Schwarzwald ganz alleine, nur mit meinem schlafendem Keijo in der Trage, durch den verschneiten Märchenwald den Berg hoch gewandert bin. Diese Stille, die unglaubliche Ruhe, nichts zu hören, außer dem eigenen und dem Atem meines Babys. Inne halten und genießen. Die Natur gibt mir einfach so viel Kraft. Ich merke es immer wieder.

Selbst wieder Schlitten zu fahren und sofort wieder diese Freiheit und die Unbeschwertheit der Kindheit spüren. Meine Kinder dabei zu beobachten, wie sie Spaß haben im Schnee, lachend und jauchzend. Ein Glück, dass Taavi seine Freude an der weißen Pracht doch wieder zurück erlangt hat.

Mit meinen Kinder zu kuscheln, einfach nur zu genießen, wie sie in meinen Armen liegen. Mein Baby zu beobachten, so rein, so lieb, so unschuldig und schön. Diese langen Wimpern, diese zarten, puppenartigen Hände und Füße. Diese kleinen knuffigen Zehen und die weiche Haut unter den Fußsohlen, die so süß im Schlaf zucken, wenn ich sie streichle. Jedes Lachen und Lächeln meiner Kinder. Diese Babyzähnchen, die mich angrinsen. So schelmisch und verschmitzt. Mein kleiner Frechdachs, der es schon so faustdick hinter den Ohren hat. Dabei ist er so süß, dass man ihn am liebsten die ganze Zeit auffressen würde. Immer fröhlich und strahlend, aufgeweckt und neugierig. Meine Jungs, schaffen sie es auch noch so oft, mich auf die Palme zu bringen, mindestens genauso oft, bin ich einfach nur dankbar und glücklich, dass ich sie habe. Denn sie zeigen mir immer wieder, was wahres Glück bedeutet und wofür es sich lohnt, zu leben.

Nächte/Schlaf: Die Nächte sind ein Glücksspiel. Meistens schläft Keijo nicht vor 22 Uhr, manchmal auch später oder erst wenn Yannick oder ich endgültig schlafen gehen. Dann kommt auch Keijo zur Ruhe. Meistens klappt es nicht, dass ich ihn in den Schlaf stille und er dann alleine im Bett weiter schläft. Öfter wacht er dabei auf oder merkt sofort, wenn ich mich von ihm löse, aufstehe und gehen will und fängt wieder an zu quengeln oder ist plötzlich wieder hellwach. Dafür ist er morgens ein absoluter Langschläfer, teilweise bis halb zehn oder länger. Wenn er doch eher aufsteht, weil er durch uns oder den Lärm der Großen aufgewacht ist, ist er kurz darauf wieder müde und man merkt ihm sofort an, dass er nochmal schlafen muss. Nachmittags hält er dann auch nochmal ein längeres Schläfchen, was aber meistens wiederum bedeutet, dass er abends dann wieder fit ist. Wir haben also noch keinen zufriedenstellenden Rhythmus gefunden, aber ich bin mir fast sicher, dass es sich auch irgendwann wieder ändert.

Die Nächte selbst sind mal so, mal so. Mal merke ich gar nicht, wie oft Keijo aufwacht und stillt, mal werde ich ständig davon wach oder aus Tiefschlafphasen gerissen, wodurch ich am nächsten Morgen dann natürlich deutlich weniger erholt bin. Dazu kommt, dass ich aktuell selbst auch sehr schlecht in den Schlaf finde und dadurch noch weniger Regeneration habe. Am schlimmsten ist es, wenn ich mit sich anbahnenden Kopfschmerzen ins Bett gehe und sie am nächsten Morgen noch stärker geworden sind. Sei es, dass ich zu schlecht geschlafen habe oder aufgrund des Dauerstillens einfach nicht richtig liegen konnte.

Das macht Mama glücklich: Ganz viel, was mich in den letzten Wochen glücklich gemacht hat, habe ich ja oben bereits erzählt. Hinzu kommen noch die Momente, in denen ich mir bewusst Zeit für mich nehmen kann: Laufen zu gehen, am besten im Schnee, entweder alleine oder mit meiner Lauffreundin, die mich so oft auf andere Gedanken bringt. Yoga, bewusst in meinen Körper hinein zu spüren, zu fühlen. Nicht nur automatisiert zu funktionieren. Nähe. Eine Umarmung, ein dicker Knuddler meiner Jungs. Der Gedanke an wärmere Monate, den Frühling und Sommer, in der Hoffnung, dass es irgendwie wieder „normaler“ werden wird.

Darauf freuen wir uns: Auf den Frühling, den Sommer, wieder viel Zeit draußen verbringen zu können. Laue Abende im Garten, auf der Terrasse. Gemeinsame Unternehmungen mit Herzmenschen. Auf Alltag und Normalität.

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